Herbert Schirmer, DDR-Kulturminister

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Als am 2. Oktober 1990 die meisten Deutschen dem mitternächtlichen Einheitsgong entgegenfieberten, gab Herbert Schirmer, der Hausherr im DDR-Kulturministerium, eine schräge Abschiedsparty. Eine Minute vor Mitternacht schloss er die Tür zu und fuhr nach Hause. Das war’s, Schirmer war raus aus der Politik.

Ein Verlust: Der Mann ist geistreich, unkonventionell, kultiviert - aber wann haben sich solche Leute schon durchgesetzt in der Politik? Schirmer, Jahrgang 45, war Kulturjournalist, Verlagsmitarbeiter, CDU-Mitglied. In der Wendezeit eine Blitzkarriere: Bezirksvorsitzender der CDU Frankfurt (Oder), dann Brandenburger Landeschef, schließlich Volkskammerabgeordneter und Kulturminister in der letzten DDR-Regierung. Keiner von den Hurra-Patrioten, Ranschmeißern und Seelenverkäufern, sondern einer, der aufrecht in die Einheitsverhandlungen gehen wollte. Das aber war eine Illusion: Er erlebte die Selbstherrlichkeit der westdeutschen Partner und sprach später auch darüber. »Wir waren Mittel zum Zweck«, lautete sei Resümee. Die Kultur war nun »aus der politischen in die finanzielle Zwangsjacke gewechselt«.

Immerhin konnte er auf der Burg Beeskow eine ansehnliche Sammlung von DDR-Kunst etablieren. Da hatte er sich von der CDU schon verabschiedet - und über seine letzte Station SPD schießlich vollständig aus dem Parteienuniversum. wh

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