»Charlie« sein und »Charlie« haben
Ansturm auf die aktuelle Ausgabe des französischen Satiremagazins
Paris. Die erste Ausgabe des französischen Satiremagazins »Charlie Hebdo« nach dem Terroranschlag von Paris hat am Mittwoch zu einem Ansturm auf die Kioske geführt. Um die Nachfrage zu decken, soll das Heft nun in einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren gedruckt und international vertrieben werden. Es wird ins Englische, Arabische und weitere Sprachen übersetzt. In Deutschland soll das Blatt spätestens am Wochenende in der Originalfassung erhältlich sein.
Der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Hussein, verurteilte die Veröffentlichung einer neuen Mohammed-Karikatur in dem Blatt. Sie missachte die Gefühle von Muslimen weltweit, zitierte ihn die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Derartige Zeichnungen schadeten den Beziehungen zwischen den drei monotheistischen Religionen, da sie Hass und Ressentiments befeuerten. Gleichzeitig sprach sich der Großmufti gegen »jede Art des Terrors« aus. Iran verurteilte den Titel mit der Karikatur des weinenden Propheten. »Das ist eine provokative Geste und für Muslime verletzend«, sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham in Teheran. Ein türkisches Gericht ordnete die Sperre von Internetseiten an, die das »Charlie Hebdo«-Titelbild zeigen. Zum Zeitpunkt des Beschlusses war die Zeitung »Cumhuriyet« bereits mit einer gedruckten »Charlie Hebdo«-Beilage erschienen.
Die Terrorgruppe »Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel« bekannte sich derweil zu dem Terrorangriff in Paris. Agenturen/nd
Seiten 4, 7 und 17
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.