Die Hooligans aus Elbflorenz
Kampfsportgruppe und Fans von Dynamo Dresden
Mehr als zehn Jahre war das Banner »Hooligans Elbflorenz« in vielen Fußballstadien zu sehen. Im Rudolf-Harbig-Stadion, der Spielstätte von Dynamo, hing es vor der Sanierung immer breit aufgezogen vor dem M-Block. Dort waren die Stammplätze der Hooligans. Bei Dresdner Auswärtsspielen ging das Transparent meistens mit auf Reisen. Und nach der Fertigstellung der neuen SGD-Arena an alter Stelle im September 2009 war der Schriftzug auch noch zu lesen. Nur wenig später, noch im selben Jahr, verschwand er. Nicht von ungefähr: im Zuge der Strafverfolgung von einigen Hooligans durch die Dresdner Staatsanwaltschaft.
Fünf Angeklagte wurden im April 2013 vom Landgericht Dresden verurteilt. Zur Verhandlung am Donnerstag vor dem Bundesgerichtshof kommt es, weil sie bestreiten, Mitglieder einer Vereinigung, geschweige denn einer kriminellen zu sein. »Hooligans Elbflorenz?« »Gab’s nie, gibt’s nicht«, beteuert einer der Angeklagten. Auch die Verteidigung der zehn Anwälte baut darauf.
Ob kriminell oder nicht, entscheidet sich in Karlsruhe. Dass aber eine straff organisierte Vereinigung existiert, kann niemand bestreiten - im Stadion beim Verein und abseits des Platzes. Ein Banner hängt sich nicht allein auf. Und dahinter steht nie nur eine Person. Gerade jetzt, im Ultra-dominierten Fußballfanzeitalter, wird um jedes Transparent gekämpft. Mehrmals wurde versucht, das Banner »Hooligans Elbflorenz« zu entfernen, aber Polizei und Sicherheitsdienste prallten am Widerstand der Kurve ab. »Hooligans Elbflorenz« sind in Dresden bekannt. Auch wenn sie nicht mehr als geschlossene Gruppe auftreten, einen Stammplatz haben sie im neuen Stadion wieder gefunden. Ihr Einfluss in der Fankurve soll zwar sehr gering sein. Schwebendes Verfahren hin oder her: Dass niemand aus der Fanszene darüber reden will, zeichnet dann doch ein etwas anderes Bild.
»Hooligans Elbflorenz« ist auch deutschlandweit bekannt - als kernige Kampfsportgruppe. Sie soll neben »Frontline« (Dortmund), »Alte Kameradschaft MG« (Mönchengladbach), »Standarte Bremen« und »Adlerfront« (Frankfurt am Main) eine der härtesten fünf sein. Das »Match«, verabredete Prügeleien, ist ihr gemeinsames »Hobby«. Die Gruppen einen auch enge Verbindungen ins rechte Milieu. Für die Dresdner ergaben das jahrelange Ermittlungen, die den harten Kern von »Hooligans Elbflorenz« auf 50 Personen schätzen, das Umfeld auf 150.
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