Wie wird Dienen attraktiv?

René Heilig rechnet aus der Demografie die Attraktivität des Militärs hoch

  • Lesedauer: 1 Min.
40 000 Bewerber braucht die Bundeswehr jährlich, um ihren Bedarf an Nachwuchs zu decken. Rechnet man 15 Prozent Frauenanteil ab, so müsste sich jeder zehnte junge Mann »klar zu Gefecht« melden.

40 000 Bewerber braucht die Bundeswehr jährlich, um ihren Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs zu decken. Rechnen wir mal 15 Prozent Frauenanteil ab, so müsste sich jeder zehnte junge Mann »klar zu Gefecht« melden. Wer das ein ehrgeiziges Ziel nennt, untertreibt. Denn die Bundeswehr steht in einem schärfer werdenden Konkurrenzkampf mit der freien Wirtschaft, mit Universitäten und Kreativ-Start-Ups. Ein Azubi bei REWE bekommt als Willkommensgeschenk ein modernes Tablet. Wieso sollte sich eine Rekrut mit Tarnzeugs, Knarre und Helm begnügen?!

»Wir produzieren Sicherheit«, so lautete ein Bundeswehr-Werbespruch zu Wehrdienstzeiten. Na ja ... »Wir. Dienen.Deutschland.«, heißt der Slogan jetzt, da man auf Freiwillige angewiesen ist. Oh je ... Angesichts der Auslands- und Kriegseinsätze wäre es ehrlicher, zu sagen: »Wir halten den Kopf für Politiker hin.« Doch da denken womöglich selbst Unbekümmerte daran, dass ihr Name womöglich bald auf einem Eisernen Kreuz im Potsdamer Einsatzführungskommando stehen könnte. Zudem: Wer Leben nimmt, tötet zumeist auch ein Stück der eigenen Seele. Ist das attraktiv?

Es geht bei der neuen Initiative also nicht nur um menschenwürdige Unterkünfte. Die Bundeswehr ist kein Konzern wie andere. Und das Soldatensein in der Regel kein Job wie andere. Nicht einmal in Teilzeit.

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