Zu Kopf gestiegen
Velten Schäfer über den Zerfallsprozess bei den Dresdner Spaziergängern
Rechts von der CDU, aber auch nicht direkt AfD, nicht Legida, nicht mehr Pegida, aber auch keine Konkurrenz dazu - was will jene Gruppe, für die nun auch Ex-Pegida-Aushängeschild Kathrin Oertel gesprochen hat?
Um »Asyl« und »Zuwanderung« soll es gehen, angeblich Tabuthemen, obwohl sich das halbe Land darüber den Mund zerreißt; konkret genannt wird ansonsten nur »Bürgerbeteiligung«: Die Ex-Gidisten fühlen sich anscheinend als »schweigende Mehrheit«. Vielleicht ist daran, horribile dictu, zumindest mancherorts auch etwas Wahres, wobei ein Durchzählen ergäbe, dass zuletzt mehr Menschen gegen als für »Gida« auf die Straße gegangen sind.
Ganz offensichtlich aber ist Oertel und Co. die unglaubliche Aufmerksamkeit zu Kopf gestiegen, die der angeblich allseits geschnittenen »Bewegung« seit Wochen entgegengebracht wird. Geht es nun darum, dieses Kapital zu nutzen? Es ist schon auffällig, dass sich der Pegida-Bruch am Tag nach einem diskreten Treffen zwischen Oertel und Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) vollzog - und dass es seit vergangener Woche die ausgetretene Fünfergruppe jeweils einzeln vor die Mikrofone zieht.
Von Oertel und anderen wird man noch hören, so viel scheint sicher. Vielleicht bei der Sachsen-Union, die sich für wenig zu schade ist. Oder vielleicht doch bei der AfD, obwohl deren Chef Bernd Lucke gerade abgewunken hat.
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