Mehr als 130 Festnahmen nach Demonstrationen in Ludwigshafen

Tausende protestieren gegen Aufmarsch von Hooligans und Neonazis

  • Lesedauer: 2 Min.

Ludwigshafen. Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Ludwigshafen gegen eine Kundgebung von Hooligans und Sympathisanten des rechten Lagers demonstriert. Die Veranstalter gaben die Zahl mit 3000 bis 4000 an. Bei Aktionen gegen die Kundgebung wurden laut Polizeiangaben 131 Gegendemonstranten festgenommen. Ihnen werden unter anderem Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Verstöße gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen, wie Vertreter von Stadt und Polizei am Abend berichteten. Ein Anhänger des rechten Lagers wurde festgenommen, weil er einen Polizeibeamten mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt hatte.

Bei einer der sechs Demonstrationen gegen die Kundgebung riefen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) zum Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf. Stadträte der rechtskonservativen AfD beklagten, sie seien bei der Demonstration bedrängt und bepöbelt worden. Von Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstranten und Hooligans wurde zunächst nichts bekannt. Nach Dreyers Angaben waren 1300 Beamte im Einsatz, um die Gruppen zu trennen.

Zu der Kundgebung des Vereins »Gemeinsam-Stark Deutschland« auf dem Bahnhofsvorplatz waren nach Angaben eines Polizeisprechers mehrere Hundert Menschen gekommen. Die Organisatoren hatten mit 1000 Teilnehmern gerechnet. Die Stadt hatte dem Verein, der sich nach eigenen Angaben von dem Verein »Hooligans gegen Salafisten« abgespalten hat, aus Sicherheitsgründen verboten, in der Stadt zu demonstrieren. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz hatte das Verbot am Samstag bestätigt, nachdem das Verwaltungsgericht Neustadt es gekippt hatte.

Am Morgen waren mehrere Hundert Gegendemonstranten von Mannheim aus nach Ludwigshafen gelaufen, wo sie auf weitere Demonstranten stießen. Einige hätten sich dann entgegen der Auflagen Richtung Hauptbahnhof abgesetzt, berichtete die Polizei. Ein Sprecher bezifferte die Zahl auf 100 bis 150. Dabei seien auch Autos beschädigt worden. Die Beamten setzten einige der schwarz gekleideten Gegendemonstranten am Bahnhof fest. Agenturen/nd

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