Dortmund bestraft Dresdens Fehler

BVB wirft Dynamo mit einem hart erkämpften Pflichtsieg aus dem DFB-Pokal

Vor 30 500 Zuschauern verlangte Drittligist Dynamo Dresden den Gästen aus Dortmund im Achtelfinale des DFB-Pokals alles ab. Nach einem katastrophalen Fehler der Gastgeber und einem Konter in der Schlussminute gewinnt der BVB 2:0.

»Genau wegen solcher Spiele wird man Fußballer«, hatte Justin Eilers vor der Achtelfinalpartie im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund gesagt. Das hört man Spieler von unterklassigen Vereinen ja gern und oft sagen, wenn sie auf Erstligisten treffen. Beim Stürmer von Dynamo Dresden ist das aber nicht so einfach daher gesagt, der 26-Jährige hatte in dieser Pokalsaison schon den VfL Bochum und Schalke 04 aus dem Wettbewerb geschossen. Warmgeschossen für das Duell mit dem BVB hat er sich am Sonnabend mit drei Toren beim 3:2-Auswärtssieg in der 3. Liga bei Jahn Regensburg.
Dass Eilers Dynamos Hoffnungsträger gegen die wiedererstarkten Dortmunder war, merkte man am Dienstagabvend auch von Beginn an im Spiel. Fast jeder Ball in der Offensive wurde auf den dribbelstarken Stürmer gespielt. Eilers war ja auch stets anspielbar. Und er war der einzige Dresdner, der frech und respektlos mit dem Ball auf die Gegner zulief und die Zweikämpfe suchte. So kam Dynamo auch zu seiner einzigen Chance in der ersten Halbzeit. Eilers nahm es nach einer halben Stunde gleich mit drei Dortmundern auf, zu stoppen war er nur durch ein Foul. Nach dem folgenden Freistoß war Niklas Kreuzer im Strafraum aber zu unentschlossen im Abschluss. Die weitaus vielversprechendere Möglichkeit wurde Dresden durch Schiedsrichter Tobias Welz genommen. In der 43. Minute lief Eilers allein BVB-Keeper Mitchell Langerak zu, der Abseitspfiff stoppte ihn. Eine Fehlentscheidung.
So stark Eilers auch war, Dynamos Konzentration auf ihn in der Offensive war zugleich eine Schwäche. Die Dortmunder konnten sich gut darauf einstellen, nicht selten hatte Eilers gleich zwei oder drei Gegenspieler. Aber wichtiger war Dresdens Trainer Peter Nemeth an diesem Abend gegen den spielstarken BVB die Defensive. Das Konzept ging auf. Die Dortmunder hatten zwar wesentlich mehr Spielanteile. Aber weil der Drittligist klug und mit Laufbereitschaft die Räume immer wieder eng machte, funktionierte das Kurzpassspiel der Gäste nur bis zum Strafraum.
Gefährlich wurde es für Dresdens Torwart Patrick Wiegers erst in der zweiten Halbzeit. Und bezeichnenderweise erst nach einem Fehler von Dynamos Innenverteidiger Michael Hefele. Der spielte vor dem eigenen Strafraum einen katastrophalen Fehlpass, direkt auf BVB-Stürmer Ciro Immobile. Der italienische Nationalspieler, der sich ansonsten nie durchsetzen konnte, ließ sich diese Chance nicht nehmen und traf nach 50 Minuten zum 1:0 für Dortmund.
Natürlich war es wieder Eilers, der das Spiel noch hätte wenden können. Aber drei Minuten nach dem Führungstreffer der Borussia war der Winkel etwas zu spitz und Dortmunds Torwart konnte den Schuss mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr entschärfen. Ebenso prächtig hatte Mitchell Langerak drei Minuten nach Wiederanpfiff einen Rückstand verhindert, als er erst gegen Eilers und dann gegen Sinan Tekerci klären konnte.
Je weniger Zeit noch blieb, desto offensiver agierte Dynamo. Dortmund ließ aber keine Chance mehr zu und versuchte, die größer werdenden Räume mit schnellen Kontern zu nutzen. In der Schlussminute erfolgreich: Ciro Immobile wurde mit seinem zweiten Tor endgültig zum Matchwinner für die Borussia. Für Dresden war dies umso bitterer, da der Italiener einer der schlechtesten Spieler auf dem Platz an diesem Abend war. Dortmunds Sebastian Kehl hakte das 2:0 dann auch schnell als »Pflichtsieg« ab. Justin Eilers war natürlich enttäuscht. Aber Spaß habe es ihm trotzdem gemacht, »gegen Weltmeister zu spielen«. Für solche Spiele ist er eben Fußballer geworden.

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