Der schon wieder!
Der Polit-Talkshow Monitor »Meinungsmaschine« geht online
Was? Der schon wieder? Dies denken nicht wenige Fernsehzuschauer, wenn sie in Polit-Talkshows wie Günther Jauch, Anne Will, Hart aber Fair oder Maybrit Illner reinzappen. Und auch die Themenwahl der Sendungen dürfte mit dazu beigetragen haben, dass die Sendungen bei vielen nur zu eines führen: schnell umschalten.
Doch gibt es Statistiken, die erheben, welcher Gast wie oft und zu welchen Thema in Talkshows eingeladen wird? Die gibt es. Seit diesem Dienstag kann man sich auf der Website Meinungsmaschine darüber informieren. Lorenz Matzat, einer der Köpfe hinter dieser Seite, sagt: »Wie entwickeln gerne Tools, die die gefühlte Wahrheit mit Fakten untermauern.« Das von der Agentur Dacosto entwickelte Programm beobachtet seit Januar 2014 fortlaufend die vier erwähnten Polit-Talkshows des deutschen Fernsehens. Sobald eine Folge der Shows im Archiv der Website ist, werden die Gäste und die Themen automatisch in die Datenbank übertragen. Redaktionell ergänzt werden Angaben wie Geschlecht, Parteizugehörigkeit und Alter. »Zudem ordnen wir die Sendungen in ein Themengebiete wie zum Beispiel Außen- oder Innenpolitik ein und vergeben ein Schlagwort«, sagt Matzat.
Nach der Auswertung von über 160 Sendungen mit mehr als 800 Gästen, die zu rund 500 verschiedenen Themen diskutierten, sieht die von Fakten unterfütterte Wahrheit so aus: Wolfgang Bosbach führt die Top Ten im Zeitraum von Anfang 2014 bis dato mit neun Auftritten bei Jauch, Will und Co. an. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen die Unionspolitiker Norbert Röttgen, Edmund Stoiber und Peter Altmaier. Der erste SPD-Politiker ist auf Rang fünf Ralf Stegner. Insgesamt werden Politiker von CDU und CSU am häufigsten eingeladen, gefolgt von SPD, Grüne und Linkspartei.
Die bestplatzierten Frauen kommen aus der Linkspartei. Sahra Wagenknecht schafft es auf sieben Auftritte, Katja Kipping auf sechs. Generell ist der Anteil der Frauen recht niedrig. Der Durchschnitt liegt bei 28%. Die Sendung Anne Will hat mit 31% den höchsten, die Sendung Mayrbrit Illner mit 25% den niedrigsten Frauenanteil.
Von den Themen liegen fast gleichauf »Islamismus« und »Putin« an der Spitze. Matzat betont, dass sie zum Thema »Putin« nur solche Sendungen ausgewertet haben, die im Titel oder Untertitel den Namen verwenden. Rechnet man das Thema »Ukraine-Krise«, wo Putin natürlich auch oft ein Thema ist, hinzu, ist dieser Komplex mit Abstand das häufigste Thema in den Talkshows gewesen.
»Was mich an den Ergebnissen überrascht hat, ist die Personalisierung der Themen«, sagt Matzat. Das sehe man zum Beispiel auch beim Thema »Honeß«. Neun Mal war der Fall des Fußballmanagers und Steuerhinterziehers Gegenstand der vier Talkshows.
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