Bayerns öffentlicher Dienst erneut in Warnstreiks

Die Gewerkschaften fordern 5,5 Prozent mehr Geld

  • Lesedauer: 2 Min.
Streiks an Kliniken, in Amtsstuben und an Hochschulen: Hunderte Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind im Freistaat in den Ausstand getreten. Sie fordern 5,5 Prozent mehr Geld.

München. Vor den nächsten Tarifgesprächen im öffentlichen Dienst hat es am Freitag erneut Warnstreiks in Bayern gegeben. Etwa 2000 Mitarbeiter von Kliniken, Schulen und Hochschulen, aus Verwaltungen, Gerichten, Theatern und Straßenmeistereien nahmen nach Angaben der Gewerkschaft ver.di an den Aktionen teil. »Unsere Erwartungen wurden übertroffen«, sagte ver.di-Sprecher Norbert Flach. »Alle aufgerufenen Betriebe waren dabei.« Die Streiks zögen sich quer durch den öffentlichen Dienst. In elf bayerischen Städten gab es Aktionen von ver.di, GEW und der Gewerkschaft der Polizei GdP - darunter in München, Nürnberg, Erlangen, Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Würzburg und Bayreuth.

Begonnen hatten die Warnstreiks am Morgen bei den Autobahnmeistereien. In München demonstrierten am Vormittag dann etwa 1000 Menschen vor dem Finanzministerium. »Die Altersvorsorge treibt die Leute um, deswegen waren jetzt auch doppelt so viele Streikende hier wie geplant«, sagte Heinrich Birner von ver.di München. Allein von der Klinik in Großhadern hätten sich 300 Beschäftigte an den Aktionen beteiligt. Durch die Streiks der Anästhesisten im Klinikum Rechts der Isar seien nur 4 von 30 OP-Sälen in Betrieb gewesen.

Auch an mehreren Opern- und Theaterhäusern wie der Staatsoper und dem Residenztheater gab es Ausstände, doch die abendlichen Vorstellungen fielen deswegen voraussichtlich nicht aus, sagte Birner. Unter den Demonstranten in München seien auch etwa 300 Polizeibeamte gewesen, die sich dafür den Tag frei genommen hätten.

Auch die Bildungsgewerkschaft GEW wertete die Aktionen als Erfolg. Man habe mehr Menschen mobilisiert als gedacht, sagte Sprecherin Elke Hahn. Die GEW hatte an 20 Schulen und 4 Universtäten zum Streik aufgerufen - unter anderem in Aschaffenburg, Augsburg, Günzburg, Kempten, München, Nürnberg und Straubing. Nach Angaben der Gewerkschaft sind etwa 15 Prozent der Lehrer im Freistaat angestellt - das sind rund 18 000 der knapp 124 000 Lehrkräfte an Bayerns Schulen.

Die Gewerkschaften fordern für die 800 000 Tarifangestellten der Länder 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro mehr. Die Länder halten das für nicht bezahlbar. Für Montag und Dienstag sind weitere Gespräche in Potsdam geplant. dpa/nd

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