Hehre Worte

Jirka Grahl über das »Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport«

  • Lesedauer: 2 Min.

Bis Ende des Jahres soll nun aus dem Entwurf das »Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport« werden. Aufschlussreich ist vor allem die Begründung, die die Bundesregierung dem Gesetzesentwurf vorwegschickt. Der Sport habe »herausragende gesellschaftliche Bedeutung« und eine Vorbildfunktion. Er sei durch die »Sportlerinnen und Sportler mit ihren Spitzenleistungen zugleich ein Aushängeschild für Deutschland in der Welt«. Punkt.

Spitzensport als Aushängeschild - das gilt also auch anno 2015 noch hierzulande, weswegen künftig sogar der Besitz von geringen Mengen Dopingmittel strafrechtlich verfolgt werden soll. Für den hehren Sport, für Fairplay und Chancengleichheit. In Sachen Doping soll künftig die Besitzstrafbarkeit gelten, die bereits in der Drogenpolitik der Regierung nicht besonders gut funktioniert hat. Zwar gilt dies vorerst »nur« für etwa 7000 Athleten aus dem Testpool der NADA, doch eben solcherlei »Straftatbestände für bestimmte Personengruppen« sehen beispielsweise die Grünen als »äußerst fragwürdig« an - zu Recht.

Rechtfertigt die »herausragende gesellschaftliche Bedeutung« der Unterhaltungsindustrie namens Sport, dass die NADA als private Stiftung fortan Einblick in staatliche Ermittlungsergebnisse bekommt? Nicht nur die Datenschützer und Sportrechtler halten das für problematisch. Immerhin: Von jenen, die künftig vom Gesetz betroffen sind, war noch keine Kritik zu vernehmen. Die Spitzensportler sind an repressive Maßnahmen wie beispielsweise das lückenlose ADAMS-Meldesystem längst gewohnt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.