Eine Extraportion Zynismus

Roland Etzel zum Ausbleiben einer Feuerpause im Jemen-Krieg

  • Lesedauer: 1 Min.

Auch der aktuelle Jemen-Krieg polarisiert wie die Konflikte in Syrien oder Palästina nach dem bekannten Ost-West-Schema: Der Westen unterstützt die eine Seite, in diesem Fall das mit Jemen mit dessen sunnitischer Allianz angreifende Saudi-Arabien; Russland sowie ein paar weniger konservative Staaten der Region stehen auf der Seite der jemenitischen Huthi-Verbände.

Es ist die bekannte internationale Konstellation, mit dem erwartbaren Ausgang. Russlands Antrag auf eine humanitäre Pause im von Saudi-Arabien seit zehn Tagen betriebenen Bombenkrieg hatte deshalb bei den westlichen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates keine Chance auf sofortige Annahme.

Sicherlich sollte man nicht so naiv sein, auch nur einem der Mitglieder des Rates zu unterstellen, dass es dort nach rein humanitären Interessen vorgehe. Dennoch bedarf es schon einer Extraportion Zynismus, um Moskaus Vorschlag, der auch ein Appell des Roten Kreuzes ist, einfach so vom Tisch zu wischen. Britanniens Botschafter war sich dafür nicht zu schade: Zivile Opfer hin oder her - die Militärintervention sei »Antwort auf eine legitime Anfrage« eines Präsidenten. Außerdem, so Saudi-Arabiens Ergänzung, dürften Hilfsgüter nicht in die falschen Hände, etwa der (Huthi)-Rebellen, geraten. Das ist reichlich inhuman - und aufschlussreich, weil gerade London und Riad im Syrien-Konflikt genau andersherum argumentieren.

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