Energiekonzern Shell will britische BG Group übernehmen
Zwei der größten Energiemultis schließen sich zusammen
London. Umgerechnet rund 64 Milliarden Euro will der britisch-niederländische Energiekonzern Shell für den Zusammenschluss mit dem britischen Konzern BG sowohl bar als auch in Aktien auf den Tisch legen. In Zeiten des niedrigen Ölpreises wollen sich beide künftig auf Großprojekte konzentrieren. Schwerpunkt soll dabei auf Tiefseebohrungen und die Förderung von Flüssiggas liegen. Man gehe davon aus, dass das Geschäft Anfang kommenden Jahres abgeschlossen werden könnte, so BG Group-Vorsitzender Andrew Gould am Mittwoch.
Mit der Fusion würden der größte (Shell) und drittgrößte (BG) Gasförderer Großbritanniens zusammengehen. Für Shell ist das die teuerste Übernahme, seit der Fusionierung des britischen und niederländischen Zweigs des Energiemultis 2005. Damals verschmolzen beide Firmen für umgerechnet rund 57 Milliarden Euro (41,7 Milliarden Pfund).
Mit dem Zusammenschluss verringert der Konzern den Abstand zu Branchenführer ExxonMobil. Dieser wird an der Börse derzeit mit gut 330 Milliarden Euro bewertet. BG liegt bei 42,5 Milliarden, Shell bei 186,5 Milliarden Euro. Der angekündigte Zusammenschluss trieb indes die Aktienmärkte an. Fast alle Energieproduzenten verzeichneten steigende Kurse.
Der niedrige Ölpreis macht beiden fusionierenden Konzernen seit Monaten zu schaffen. Dieser hatte sich seit vergangenem Sommer halbiert. Grund für den Preissturz ist, dass der weltweit größte Öl-Exporteur Saudi Arabien sich seit Monaten weigert, seine Förderquoten herunterzufahren, um damit den Ölpreis zu stützen. Spekulationen zufolge, will der Golfstaat einen Preiskampf mit den USA anzetteln.
Ein anderer Grund für den stetig fallenden Ölkurs, ist der sogenannte »Fracking-Boom« in den USA. Bei dieser nicht unumstrittenen Methode wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Spezialchemikalien unter hohem Druck in Schieferstein gepresst, um das darin eingeschlossene Öl und Erdgas zu gewinnen. Diese Form der Öl-Gewinnung steht wegen ihrer Umweltauswirkungen in der Kritik. Die Förderung des »Schiefer-Öls« macht die USA seit einiger Zeit fast unabhängig vom Weltmarkt. dpa/nd-fbr
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