Die Unkaputtbare

Gabriele Oertel bewundert den Langmut der Kanzlerin und CDU-Chefin

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Irgendwann hat sie inzwischen alles schon mal erlebt - in den 15 Jahren ihrer Parteichefinnen-Zeit und zehn Jahren Kanzlerinnenschaft. Tosenden Beifall, zähneknirschende Gefolgschaft, opportunistisches Einknicken, fußstampfende Gegnerschaft. Am Anfang - genau heute vor 15 Jahren - muss es spannend für Angela Merkel gewesen sein. Sich von der Vaterfigur Kohl zu lösen, war äußerst risikobehaftet - zum einen stand die CDU ob der Spendenaffäre vorm Abgrund, zum anderen war nicht absehbar, ob die Mitglieder der Frau aus dem Osten folgen. Merkel hat auch Schäuble in die Wüste geschickt, wieder herausgeholt und so zu ihrem treuesten Knappen gemacht. Sie hat jeden möglichen innerparteilichen Konkurrenten systematisch weggemobbt. Und ihre Partei so »sozialdemokratisiert«, dass die politische Konkurrenz seit Jahren 15 bis 20 Prozent hinterherhecheln muss. Das alles kann Machtmenschen Spaß machen.

Aber was soll nun noch kommen? Zugegeben, in einem Jahr hat Merkel die Amtszeit von Adenauer in der CDU-Zentrale geknackt, in dreien steht sie genauso lange einer Partei vor wie Honecker. Aber wer orakelt, dass der deutschen CDU-Chefin ihr Land zu klein und sie längst eine Macherin in Europa geworden ist, der übersieht, wie die Frau gerade emsig daran werkelt, dass aus den Vereinigten Staaten von Europa doch nichts wird.

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