Nie gehört ... ist keine Ausrede!

René Heilig über das Denken jenseits von Gedenken

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Buchenwald nahe Weimar. Am Wochenende sind ehemalige Sklaven an jenen Ort zurückgekehrt, an dem sie von angeblichen Herrenmenschen grausam gepeinigt wurden. Über 56.000 ihrer Kameraden wurden in dem Lager der Nazis umgebracht oder starben so entrechtet wie elendig. Möge den »Ehemaligen« ein langes Leben beschieden sein, um Nachgeborenen weiter klar zu machen, welche Verantwortung sie geerbt haben!

Es ist mit diesem Erbe etwas anders, als mit gewöhnlichem Nachlass. Man muss es sich erarbeiten. Immer wieder, auch um Gegenwart zu verstehen und Zukunft zu gestalten. Obwohl vieltausendmal gesagt, nutzt sich diese Wahrheit nicht ab. Doch wie steht es um das Wissen der Nachgeborenen? Zu oft heißt es: Nie gehört... Oder: In der Schule war das kein Thema. Möglich, oft sogar wahrscheinlich und eine Schande. Doch: Für den Zustand des eigenen Geistes ist letztlich jedes Individuum selbst verantwortlich. Bevor man also gegen »die Asylflut« demonstriert, sollte man Buchenwald und Rassismus mal zusammendenken. Bevor man die griechischen Reparationsforderungen als unverschämt abtut und das deutsche Wirtschaftswunder als typisch deutsche Leistung lobt, sollte man mehr kennen als »Bild«-Schlagzeilen. Gleiches gilt für Kraftmeierei in Richtung Russland. Und Achtung! Eine eigene Haltung lässt sich nicht googeln.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.