Zurück in die Zukunft

Hillary Clinton will erneut ins Weiße Haus einziehen

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

»Sie war 2008 eine großartige Kandidatin und sie wäre eine ausgezeichnete Präsidentin.« Barack Obama sparte am Wochenende am Rande des Amerika-Gipfels in Panama-Stadt nicht mit überschwänglichem Lob für Hillary Clinton. Die einstige innerparteiliche Konkurrentin und spätere Außenministerin will am Sonntag offiziell ihre Kandidatur für einen erneuten Anlauf ins Weiße Haus verkünden. Wie US-amerikanische Medien zu berichten wussten, nicht altmodisch analog auf einer Veranstaltung oder Pressekonferenz, sondern digital via Twitter und Online-Video in den sozialen Netzwerken, ganz die jüngere Wählerschaft im Visier.

Die 67-Jährige wäre die erste Frau im höchsten Staatsamt der Vereinigten Staaten. Aber davor stehen noch so einige Hürden. Denn gewählt wird erst am 8. November nächsten Jahres. Und auch wenn sie von Medien und Politauguren als klare Favoritin bei den Anwärtern der Demokratischen Partei gehandelt wird - erst einmal muss sie den Vorwahlmarathon gewinnen, selbst bei einer laut realclearpolitics.com 60-Prozent-Führung in der Wählergunst. 2008 scheiterte Clinton am Ende an dem bis dahin landesweit kaum bekannten Obama, auch weil die damalige Senatorin versuchte, sich als gleichsam gesetzte Kandidatin zu verkaufen und reichlich überheblich wirkte.

Schon seit Monaten soll Clinton ihr Wahlkampfteam formiert und den inhaltlichen Rahmen ihres Programms abgesteckt haben. Das Online-Magazin »Politico« hat jetzt aus einem vorgeblichen Memo des mutmaßlichen Wahlkampfleiters Robby Mook an die künftige Mannschaft im wahrscheinlichen Hauptquartier in der als szenig geltenden Brooklyner Clinton Street (!) zitiert: Durch ihre Wahl zur nächsten US-Präsidentin wolle man jeder Familie, jedem Kleinunternehmen und jedem US-Bürger eine Perspektive für dauerhaften Wohlstand geben. Ähnliches lässt sich auch aus einer am Freitag veröffentlichten aktualisierten Einführung zu ihrem Buch »Hard Choices« herauslesen. Chancengleichheit für alle US-Amerikaner könnte zu ihrem zentralen Wahlkampfpunkt werden. Zugleich soll die Kampagne auf ihre Rolle als Vorkämpferin für die Rechte der Frauen zugeschnitten werden.

Allerdings ist absehbar, dass Clinton auch immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt werden dürfte, dafür werden schon die Republikaner sorgen. Versuche, die Sicherheitsmängel beim Konsulat im libyschen Bengasi, die vier US-Diplomaten bei einer Terrorattacke das Leben kostete, der Ex-Außenministerin anzulasten, sind da ebenso ein Vorgeschmack wie die aufgeregte Debatte um ihren E-Mail-Account im Amt oder angebliche Enthüllungen über die Sex-Affäre Bill Clintons mit der Praktikantin Monica Lewinsky während ihrer Zeit als First Lady in einem gerade erschienenen Skandal-Buch. Aber selbst der einstige Clinton-Stratege James Carville erinnerte jetzt an »Whitewater«, »Travelgate« und andere Vorfälle, die die Amtszeit ihres Mannes überschatteten.

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