Pegida verpestet weiter die Luft

Markus Drescher über Rassisten, die nicht verschwinden

Zum montäglichen Rassisten-Treffen in Dresden sind trotz prominenter Unterstützung aus Holland weniger Menschen gekommen, als von den Pegida-Organisatoren erwartet. So weit, so nicht ganz schlecht. Ein Grund zur Freude sind reine Zahlen aber nicht. Zum einen, weil die angekündigten 30 000 mehr selbstdarstellerische Großmannssucht als realistische Einschätzung waren. Und zum anderen, weil sich absolut nichts geändert hat. Wenn etwa Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) meint, dass »die Luft bei Pegida allmählich raus« sei und gleichzeitig bekräftigt, dass es weiterhin Gesprächsangebote an Pegida-Demonstranten gebe, dann wird deutlich: Sinkende Teilnehmerzahlen führen nicht dazu, dass die Pegida-Bewegung nicht weiterhin mit ihrem Rassismus die Luft verpestet.

Wenn Pegida von der Straße verschwindet, heißt das für die meisten PolitikerInnen nur, dass sie nicht mehr besorgt sein müssen um den Ruf Deutschlands, um anschließend nichts zu tun und/oder ungerührt weiter die eigene rassistische Politik fortzusetzen. Sie können dann einfach wieder nur nichts tun. Während wenig beachtet Asylheime brennen - besorgte Flüchtlinge sind schließlich keine besorgten Bürger - und der Hass, der durch Pegida und die Pegida-Versteher den dünnen Hemmungsfirnis des Alltagsrassisten durchbrochen hat, sich nun ungehemmt Bahn bricht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.