Dürfen arbeitende Eltern während des Kitastreiks zu Hause bleiben?
Wenn in einer Kita überraschend gestreikt wird
Wie Eltern vorgehen können, wenn sich keine Großeltern oder Babysitter als Betreuungsalternative auftun lassen - die Deutsche Anwaltauskunft klärt auf.
Werden Eltern von einem Warnstreik in der Kita überrascht, machen sie sich für ihren Arbeitgeber nicht angreifbar, wenn sie mangels Betreuungsalternativen nicht zur Arbeit kommen können. Sie müssen ihren Chef dann aber kurzfristig am Telefon darüber informieren. In einem solchen Fall wäre eine Kündigung oder eine Abmahnung ausgeschlossen.
Zu beachten ist allerdings: Oftmals werden aktuelle Streiks im Vorlauf längerfristig angekündigt. In einem solchen Szenario können Arbeitgeber verlangen, dass Eltern sich auf den Streik vorbereiten und vielleicht unter den Kitaeltern absprechen und darüber eine Betreuungslösung finden.
Rechtsanwältin Dr. Nathalie Oberthür von der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV) rät: »Wenn der Streik erst morgens angekündigt wird und der Vater des Kindes Zeit hat, dann muss er als Betreuungsperson einspringen.«
Ansonsten seien als alternative Betreuungsszenarien aber auch denkbar, das Kind mit auf die Arbeit zu nehmen oder von zu Hause aus zu arbeiten, so Oberthür. Manche Arbeitnehmer hielten für ihre Mitarbeiter Räume bereit, in die Eltern ihre Kinder mitnehmen dürften. Sowohl das Szenario »Kind im Büro« als auch ein Homeofficetag müssten aber im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber geschehen und seien von dessen Kulanz abhängig.
Fallen diese Optionen weg, verbleibt die Möglichkeit, sich als betroffenes Elternteil kurzfristig Urlaub zu nehmen. Der muss vom Arbeitgeber gewährt werden, sofern den freien Tagen keine betrieblichen Gründe oder Urlaubswünsche der Kollegen entgegenstehen. DAV/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.