Sand im Auge

Jörg Meyer über den Vermittlungsvorschlag der Deutschen Bahn im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft GDL

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Einen Vorschlag zur Befriedung der Lage werde man unterbreiten, hatte die Deutsche Bahn (DB) am Dienstag angekündigt. Huiuiui! Folgt etwa ein Angebot im festgefahrenen Tarifkonflikt? Am Mittwoch dann ungläubiges Augenreiben, ein müdes Lachen: Die Bahn schlägt vor, Matthias Platzeck, Ex-Ministerpräsident von Brandenburg, als Vermittler einzusetzen. Das trug die Bahn dem Vernehmen nach zuerst den Medien an, dann der GDL. Die Gewerkschaft spricht von einem PR-Gag, der Bahnvorstand stimmt sein Mimimi an: »Der Weselsky will nicht mit uns verhandeln. Die GDL ist schuld!« Ein schlechter Scherz, möchte man meinen, doch diese erneute Aktion der Bahn ist ein weiterer Zug im mittlerweile sattsam bekannten Gebaren.

Statt ernsthaften Lösungswillen erkennen zu lassen, versucht die Bahn wieder, der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen und die Gewerkschaft als Verursacher des Problems darzustellen. Dieses Mal muss ein sozialdemokratischer Sympathieträger herhalten, um guten Willen zu demonstrieren, der nicht vorhanden ist. Es ist das Recht der Beschäftigten, für ihre Forderungen zu streiken. Ebenso ist es das Recht des Bahnkonzerns, nicht auf die Forderungen einzugehen. Aber diese Taktik ist abgeschmackt und muss als das entlarvt werden, was sie ist: eine mediale Schmierenkomödie.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.