Ungesetzlich

Olaf Standke zum jüngsten NSA-Urteil eines US-Bundesgerichtes

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.
Zum ersten Mal hat ein Bundesgericht in den USA mit Blick auf die flächendeckenden Erfassung von Telefon- und Internetmetadaten der NSA klar gemacht: Dieses Ausspähen ist illegal und nicht durch das Gesetz gedeckt.

Von einem richtungsweisenden Urteil sprach die Bürgerrechtsorganisation ACLU, die geklagt hatte. Denn zum ersten Mal hat ein Bundesgericht in den USA mit Blick auf die flächendeckenden Erfassung von Telefon- und Internetmetadaten der NSA klar gemacht: Dieses Ausspähen ist illegal und nicht durch das Gesetz gedeckt. Auch nicht durch den »Patriot Act«, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verabschiedet wurde und von den Sicherheitsbehörden gern als Blankoscheck für das weltweit größte Überwachungsprogramm betrachtet wird. Selbst wenn es bei den Metadaten nicht um Kommunikationsinhalte gehe, so das Berufungsgericht, vermittelten auch sie schon ein »alarmierendes Ausmaß« an personenbezogenen Informationen etwa über politische und religiöse Orientierungen oder den sozialen Status.

Ein Ende der NSA-Spionage bedeutet das aber noch nicht, zumal es nur um den Schutz von USA-Bürgern geht. Möglicherweise wird der Rechtsstreit schließlich beim Obersten Gericht in Washington landen. Der ohnehin halbherzige Versuch von Präsident Barack Obama, die Sammelwut der Geheimdienste mit einer Reform zu zügeln, wurde bisher im Senat ausgebremst. Da die Bestimmungen des Patriot Act aber in wenigen Wochen auslaufen, muss dringend auch ein neuer gesetzlicher Rahmen verabschiedet werden. Man darf gespannt sein, welchen Einfluss dabei das jüngste Urteil hat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -