AfD-Gründer verliert Lust an eigener Partei

Bernd Lucke will rechtsnationalen Flügel ausschließen oder selber austreten

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Geister, die er rief, wird er nun nicht los: Parteigründer Bernd Lucke wendet sich an die AfD-Mitglieder um den rechts-konservativen Flügel zu isolieren. Sollte ihm das nicht gelingen, will er austreten.

Berlin. Nach wochenlangen Querelen bereitet AfD-Gründer Bernd Lucke jetzt einen Befreiungsschlag vor. Wie am Montag aus Parteikreisen bekanntwurde, will der Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland diese Woche mit einem »Weckruf« an die Mitglieder versuchen, den rechts-konservativen Flügel der Partei zu isolieren. Sollte ihm dies nicht gelingen, will Lucke nach dem Bundesparteitag Mitte Juni in Kassel gemeinsam mit anderen Vertretern des liberal-bürgerlichen Flügels aus der AfD austreten.

Doch zunächst wollen Lucke und seine Mitstreiter ausloten, wie groß ihr Rückhalt in der Partei noch ist. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Rechten schon die Oberhand gewonnen haben, wird die Gruppe um Lucke möglicherweise eine eigene Partei gründen.

Eine ursprünglich für diesen Dienstag in Straßburg geplante Pressekonferenz hat Lucke abgesagt. Stattdessen luden er und seine Mitstreiter Journalisten für Dienstag dort zu einem Hintergrundgespräch ein.

Luckes wichtigste Gegenspielerin ist zur Zeit die Co-Vorsitzende Frauke Petry. Die Chefin des sächsischen Landesverbandes zeigt mehr Verständnis als er für »Wutbürger« und rechtsnationale Kräfte in der Partei. Lucke soll Petry für diesen Montag zu einer Aussprache in Frankfurt am Main eingeladen haben. Das Treffen kam aber dem Vernehmen nach nicht zustande, weil Petry den Vorsitzenden des AfD-Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell, dabei haben wollte. Pretzell zählt zu Luckes größten Kritikern.

Dem Lager der Lucke-Anhänger gehören unter anderem der Vorsitzende des AfD-Landesverbandes in Baden-Württemberg, Bernd Kölmel, und der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, an. dpa/nd

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