Wieder so ein Nicht-Bericht?

René Heilig über unabhängigen Sachverstand in Geheimdienstsachen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

»Nichts Neues nach Untersuchung zu V-Mann ›Corelli‹«, meldete dpa nach der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) am Mittwoch. Die gewünschte Einschätzung ist - fern jeder Kenntnis - in der Welt. Wen sollte jetzt noch interessieren, was der als Sachverständiger bestellte grüne Ex-Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag am Mittwoch dem PKGr wirklich erzählte?!

Thomas R. - alias »Corelli« - war ein Topp-Spitzel des Bundesamtes für Verfassungsschutz in der Neonaziszene. Es gibt reichlich Belege, dass er der mörderischen NSU-Kernzelle nah war. 2014 starb R. plötzlich. Spekulationen kamen auf, zumal er ja nicht der einzige plötzlich verschiedene NSU-Insider ist. Mit »an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit« hatte sein Ableben eine natürliche Ursache, soll Montag berichtet haben. Wie belastbar ist diese Aussage? Und was ist Montag noch so aufgefallen, als er die ihm vorgelegten Akten studierte? Sicher nicht viel, denn was er bis dahin über den NSU-Skandal wusste, geht vermutlich kaum über das hinaus, was auch jeder andere Zeitungsleser aufgeschnappt hat. Da sind wir bei einem weiteren Problem, das auch in der Debatte um einen »Lesebeauftragten« in Sachen NSA-Selektorenliste viel zu wenig beachtet wird. Das PKGr versprach, »zeitnah« eine »öffentlich verfügbare Fassung« des Montag-Berichts vorzulegen. Geschenkt - solche »Dokumente« hat sich die Öffentlichkeit schon zu oft andrehen lassen.

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