Erzwungene Einigung

Jörg Meyer über das Ende des Kitastreiks

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Streik ist vorerst vorbei, die Schlichtung beginnt nächste Woche. Ab Montag wird in den kommunalen Kitas und anderen Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes wieder gearbeitet. Der Unmut, der ver.di-Chef Frank Bsirske am Donnerstag auf der Streikdelegiertenversammlung entgegenschlug, war verständlich. Vier Wochen hatten die Beschäftigten gekämpft, den Unmut der Eltern auf sich gezogen, aber auch ein Bewusstsein über die eigene Stärke entwickelt. Und dann akzeptiert diese Gewerkschaft, ohne dass ein wirkliches Angebot vorliegt, die Schlichtung, und man geht wieder arbeiten. Was für eine Sch ...!

Letztlich einigte man sich darauf, »sich nicht spalten zu lassen« und die Schlichtung mit Demos und Aktionen zu begleiten.

Das Problem ist: Dieser Streik richtet keinen wirtschaftlichen Schaden an, im Gegenteil. Wenn die Erzieherinnen streiken, machen die Kommunen kräftig Plus, kassieren die Gebühren, ohne die Leistung zu erbringen. Der Streik ist also im Wesentlichen abhängig von öffentlichem Druck, von Unterstützung aus der Politik. Während sich letztere in Grenzen hielt, war die gesellschaftliche Zustimmung sehr hoch. Ver.di wäre in der Gefahr gewesen, diese Zustimmung zu verlieren, hätte sie sich nicht auf die Schlichtung eingelassen. Und das machte es der Arbeitgeberseite sehr leicht, den Streik auszusitzen, wenn sie sich am Ende noch als der Retter der geknechteten Eltern aufspielen kann, der alles versucht hat ... Das ist das eigentlich Ärgerliche.

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