Eskalation
Klaus Joachim Herrmann über die ukrainische Krise
Die ostukrainische Krise ist zurück mit aller Wucht. Das Örtchen Marjinka wird erobert und zurück erkämpft. Angefangen haben die einen, sagen die anderen. Die in Minsk geächteten schweren Waffen stehen plötzlich wieder an der Front und feuern. Auf beiden Seiten und auf beide Seiten. Zivilisten eingeschlossen. Kiew beschwört einen Einmarsch russischer Truppen und lässt die Rüstungsschmieden in drei Schichten schuften. Moskau verweist harmlos auf Hunderte Kilometer fern liegende Manöver, hat sich aber vor Jahresfrist die Krim geholt. Äußere Krisen konnten noch immer von inneren ablenken. Der Ukraine geht es ganz mies, Russland pflegt - wie zuletzt in Kriegszeiten - kämpferischen Patriotismus.
Alles scheint immer schlimmer zu kommen. Eskalation. Die fällt in die Tage unmittelbar vor dem G7-Treffen. Spielen die einen hoch und die anderen runter, Zufall oder Absicht? Vorsichtige Anfragen, ob der Kremlchef wirklich draußen bleiben soll und Sanktionen vielleicht besser fallen, werden wieder leiser. NATO und USA befestigen in Richtung Russland vorgeschobene Stellungen. Dieses selbst rüstet die eigenen Streitkräfte hoch. Wer also schürt das Feuer, wer ist schuld? Der Osten, der Westen? Europa und die USA, Russland oder die Ukraine? Die Antwort ist einfach und gilt, wenn nicht alle Frieden wagen, bis zur Katastrophe: immer die anderen!
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.