Mit aller Kraft gegen die Pleite
PERSONALIE
Ludwigshafen bestimmt nicht gerade die Schlagzeilen dieser Republik. Überregional ist die Stadt am Rhein für seine chemische Industrie bekannt - BASF hat dort seinen Stammsitz. Und alle paar Monate sind Ulrike Folkerts (Lena Odenthal) und Andreas Hoppe (Mario Kopper) als Kommissare im »Tatort« gemeinen Verbrechern auf der Spur. Viel mehr dürfte Otto Normalverbraucher nicht von Ludwigshafen wissen.
Auch die Oberbürgermeisterin hat in jüngster Vergangenheit nicht sehr oft auf sich oder ihre Politik aufmerksam gemacht. Bis jetzt. Denn Eva Lohse ist am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Deutschen Städtetages in Dresden zur neue Präsidentin gewählt worden. Die 59-Jährige wird damit Nachfolgerin von Ulrich Maly (SPD). Nun vertritt die CDU-Politikerin, die seit Anfang 2002 Oberbürgermeisterin ist, die Interessen der Städte gegenüber der Bundesregierung, dem Bundestag und dem Bundesrat. Die verheiratete Mutter zweier Töchter ist damit die erste Rheinland-Pfälzerin, die an der Spitze des Zusammenschlusses steht. Bei der Landtagswahl vor vier Jahren gehörte sie zum Schattenkabinett von Julia Klöckner (CDU).
Der Städtetag macht immer wieder auf die prekäre Kassenlage der Städte aufmerksam. Viele von ihnen sich nämlich hoffnungslos überschuldet. Damit die Schulden nicht vollkommen ausarten, werden reihenweise Schwimmbäder geschlossen, Bibliotheken dichtgemacht und kommunales Eigentum verhökert. Das bringt alles nichts - Städten wie Mühlheim an der Ruhr, Duisburg und Bremerhaven steht nach wie vor das Wasser bis zum Hals. Vielleicht sogar schon höher.
Doch es gibt Städte, in denen die Sportplätze nicht verrotten. Diese Kluft beklagte der Städtetag in der »Dresdner Erklärung«, die zum Abschluss der Hauptversammlung verabschiedet wurde. Eine der schwierigsten Aufgaben der promovierten Juristin Lohse als Präsidentin ist es deshalb, dafür zu sorgen, dass dieses Gefälle nicht zu steil wird. Wenn es dafür nicht schon zu spät ist.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.