Bamberg will den Titel im vierten Spiel
Trainer Pesic kritisiert seine verantwortungslosen Münchner Basketballer
Nach dem Offenbarungseid in der Defensive nahm sich Svetislav Pesic seine Spieler schonungslos zur Brust. »Das war eine Katastrophe«, schimpfte der Trainer der Münchner Basketballer nach der 79:91-Niederlage des Titelverteidigers im dritten Playoff-Finale bei den Brose Baskets Bamberg: »Wir waren nicht in der Lage, Verantwortung zu übernehmen. Das war die schlechteste Abwehrleistung der Saison.«
79 Punkte hatten seine Schützlinge am Sonntagabend auswärts erzielt, was angesichts der ordentlichen Bamberger Defensivarbeit gar nicht so schlecht war. Der Hauptrundenerste aus Bamberg allerdings, der durch den verdienten Erfolg in der best-of-five-Serie mit 2:1 in Führung ging und nur noch ein Sieg vom siebten Meistertitel entfernt ist, hatte in der Offensive vergleichsweise leichtes Spiel. Nun sieht nicht nur Pesic die Felle davonschwimmen. »Da ist es dann natürlich schwierig zu gewinnen«, sagte Münchens Nationalspieler Robin Benzing. »Viel aggressiver«, so die Meinung des 26-Jährigen, hätte der amtierende Champion unter dem eigenen Korb zu Werke gehen müssen. »Aber wir haben es einfach nicht geschafft, ihren Rhythmus zu stören.«
Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (44:44), in der »uns noch der gute Angriff gerettet hatte« (Pesic), sorgte ein kollektiver und minutenlanger Blackout der Münchner für die Entscheidung. Binnen weniger Minuten zogen die Gastgeber zur Freude der meisten Zuschauer in der berüchtigten »Frankenhölle« auf und davon. Der 14:0-Lauf - er ließ Pesic sogar an der taktischen Reife seiner Spieler zweifeln. »Wir haben in dieser Phase kein einziges Foul begangen. Warum?«, wunderte er sich. Fouls gehörten nun einmal zum Spiel, »und wenn ich den Gegner nicht stoppen kann, muss ich ihn eben foulen. Dann wissen sie wenigstens, dass auch jemand da ist.«
In der Wohlfühloase unterm Münchner Korb durften jedoch vor allem Janis Strelnieks (16 Punkte) und Ryan Thompson (15) fast ungestört schalten und walten. Und weil Bayerns Starangreifer John Bryant seinen 18 Zählern aus der ersten Halbzeit in Durchgang zwei nur noch zwei weitere hinzufügte, war das Spiel spätestens nach 30 Minuten entschieden. »So entwickelt sich dann leider auch beim Gegner eine gewisse Portion Selbstvertrauen«, sagte Pesic auch mit Blick auf das vierte und vielleicht schon letzte Finalspiel am Mittwoch in München.
Tatsächlich strotzten die Bamberger nach dem bisher klarsten Sieg der brisanten bayerisch-fränkischen Serie wie von Pesic befürchtet nur so vor Selbstvertrauen. Auf die Frage, was er denn von der nächsten Partie erwarte, antwortete Bambergs Headcoach Andrea Trinchieri ganz bescheiden: »Clear!« - die Serie soll also schon am Mittwoch beendet werden. Ähnlich sah es auch Elias Harris. Er würde lügen, sagte der 25-Jährige, »wenn ich noch ein Heimspiel will. Wir wollen den Sack jetzt zumachen, das wird aber schwierig genug.« SID
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