Atomares Manko
Olaf Standke über die weltweiten Kernwaffenbestände
Dass weniger durchaus mehr sein kann, gilt leider auch für Atomwaffen. Die globale Zahl der nuklearen Sprengköpfe ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. 500 weniger haben die Wissenschaftler des renommierten Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI in ihrem am Montag vorgelegten jüngsten Report erfasst. Zu Jahresbeginn hatten die neun Atommächte USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea damit 15 850 Kernwaffen in ihren Arsenalen.
Allerdings ist das weiter eine schier wahnwitzige Overkill-Kapazität. Weltweit werden heute etwa 4300 Kernwaffen einsatzbereit gehalten, was sogar 300 mehr als noch im Vorjahr sind, vor allem in Russland und in den USA. Keiner will seine Arsenale in absehbarer Zeit aufgeben. Nicht weniger schwer fällt ins Gewicht, dass fast alle Atomwaffenstaaten die Modernisierung ihrer Massenvernichtungsmittel vorantreiben und die nukleare Schlagkraft auf diesem Wege erhöhen. Sicherer wird die Welt so nicht. Während die Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag mit seiner Verpflichtung zur umfassenden Abrüstung unlängst kläglich gescheitert ist, wird kostenintensiv an der Neuentwicklung von Nuklearwaffen und Trägersystemen gearbeitet. Das ist die schlechte Nachricht des SIPRI-Reports.
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