Kein Mangel an Misswirtschaft

Andreas Fritsche über Hui und Pfui in Brandenburgs Industrie

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt sie in Brandenburg tatsächlich: die Ostfirma, die in den Wirren der Wende überlebte, und die Neugründung, die sich am Markt behaupte. Das grenzt an ein Wunder angesichts der »fast flächendeckenden Deindustrialisierung zu Beginn der 1990er Jahre«, die Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Montag keineswegs verschwieg, als er auf die positiven Beispiele hinwies.

Doch erinnert werden muss auch an die Skandale. Die berüchtigte DDR-Mangelwirtschaft ist nicht in Gänze eine Misswirtschaft gewesen. Es gab durchaus überlebensfähige Betriebe, die Spitzenerzeugnisse ins Ausland exportierten. Sie wurden oft dennoch plattgemacht, weil bei der Privatisierung Menschen mit krimineller Energie zum Zuge kamen oder Westkonzerne, die lediglich die lästige Konkurrenz aus dem Osten ausschalten wollten. Nur eins der unzähligen Opfer sei hier genannt: das traditionsreiche Nähmaschinenwerk in Wittenberge. Wo Betriebe gerettet worden sind, geschah dies in der Regel um den Preis von Massenentlassungen.

Auch bei den Neuansiedlungen lief längst nicht alles wie erhofft und versprochen. Es herrscht kein Mangel an Beispielen für moderne Misswirtschaft. Der Traum vom Luftschiff CargoLifter in Brand zerplatzte wie eine Seifenblase und bei der geplanten Chipfabrik in Frankfurt (Oder) hat sich die Politik verrechnet.

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