Die Abrechnung des Senators

Martin Kröger über die Maßnahmen Czajas beim LAGeSo

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Senator Czaja musste Missstände in seiner Behörde einräumen
Senator Czaja musste Missstände in seiner Behörde einräumen

Was genau bei den millionenschweren Geschäften mit der Flüchtlingsunterbringung abgelaufen ist, war auch nach der Veröffentlichung des Wirtschaftsprüferberichts kaum nachzuvollziehen. Außer: Im Landesamt für Gesundheit und Soziales herrschen Wildwest-Methoden. Frei nach dem Motto: keine Belege, keine Akten, keine Kontrollen. Ein behördlicher Nährboden, der idealer für mögliche Korruption kaum sein könnte. Aber bisher streiten alle Seiten ab, dass es persönliche Bereicherungen gegeben habe.

Dennoch wird Franz Allert, der Präsident des Landesamtes, dem angeblich nichts vorzuwerfen ist, jetzt von Czaja die Aufsicht für die Flüchtlingsunterbringung entzogen. Das sieht aus wie ein Schuldeingeständnis. Gibt es also doch die angeblichen langjährigen Seilschaften zwischen dubiosen Immobilienunternehmern und LAGeSo-Mitarbeitern? Ist der Kompetenzentzug Czajas Abrechnung mit Franz Allert? Auch wenn diese nicht öffentlich vollzogen werden kann?

Als persönlicher Befreiungsschlag taugt die halbherzige Degradierung Allerts durch Czaja aber wohl kaum. Denn der Vorwurf des Amtsversagens steht weiter im Raum. Hinter den Kulissen wird dieser Vorwurf offenbar auch mit Disziplinarverfahren verfolgt. Nicht auszuschließen, dass Czaja Allert über diesen Weg loswerden werden will. Ein gefährliches Vabanque-Spiel, dass dem Senator selbst zum politischen Verhängnis werden könnte. Denn dass der Streber Czaja keinen Einblick in das Chaos seiner Behörde gehabt haben will, nimmt dem ambitionierten Politiker doch niemand ab.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.