Störche mit Versorgungsschwierigkeiten
Tiere in Mecklenburg-Vorpommern finden zum Teil nicht genug Nahrung
Rostock. Störche leiden wegen der Trockenheit in einigen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns unter Nahrungsmangel. In der Uecker-Randow-Region spielen sich in manchen Horsten regelrechte Dramen ab, wie Jens Krüger vom Storchenhof Papendorf bei Pasewalk am Donnerstag sagte. Storchenpaare würden schwächere Küken aus dem Horst werfen, um die stärkeren groß zu bekommen. Zwei solche verstoßene Jungstörche werden derzeit im Storchenhof - einer Auffangstation für Wildvögel - aufgezogen. Stefan Kroll von der Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz beim Naturschutzbund sagte, Storcheneltern müssten so handeln, denn der Herbstzug in die Winterquartiere sei strapaziös. »Nur die Störche, die richtig fit sind, können ziehen.«
Generell befürchten die Storchenbetreuer in diesem Jahr ein sogenanntes Störungsjahr mit schlechten Brutergebnissen. Das liegt nicht nur am Wetter im Brutgebiet, denn zu trocken ist es nach Angaben von Meteorologen nur punktuell gewesen. Da der Mai kälter war als im Durchschnitt und weniger Sonne schien, sei auch weniger verdunstet, sagte Stefan Kreibohm vom Wetterdienst Meteomedia. »Von einer Dürre sind wir weit entfernt.«
Wie Kroll erläuterte, kehrten im Frühjahr viele Störche verspätet aus Afrika zurück. Betroffen seien die Vögel, die die östliche Route über den Bosporus nehmen. Das seien die meisten in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hätten im März und April auf dem Balkan gegen nordwestliche Winde und einen Wintereinbruch ankämpfen müssen.
Manche seien gar nicht bis ins Brutgebiet geflogen, andere Spätheimkehrer hätten nicht mehr gebrütet. »Es ist wahrscheinlich, dass 10 bis 15 Prozent weniger Nester besetzt sind als im Vorjahr, und auch bei der Anzahl der Jungstörche ist ein spürbarer Rückgang zu erwarten«, sagte der Vize-Vorsitzende der Landesarbeitsgruppe. Dagegen fanden die rechtzeitig eingetroffenen Störche im Mai noch günstige Bedingungen vor.
Deren Nester seien teilweise gut gefüllt, sagte Kroll. Einen Überblick verschafften sich die Storchenbetreuer bei der Beringung der Jungstörche, die in den kommenden Wochen geplant sei. Sie haben diesmal Beringungstermine für die frühen und die späten Brutpaare angesetzt. Manche Storchenpaare seien so spät dran, dass jetzt noch Eier in den Nestern liegen, sagte Krüger. dpa/nd
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