Eine Frage der Zeit
Fabian Lambeck befürchtet, dass es bei den Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte bald die ersten Toten zu beklagen gibt
Freital, Meißen, Bamberg, Jena, Wismar: Die Liste der Namen von Städten, in denen es am Wochenende zu ausländerfeindlichen bzw. flüchtlingsfeindlichen Übergriffen kam, ließe sich ganz sicher noch fortsetzen. Die täglich länger werdende Liste der Schande ist deutlichstes Indiz dafür, dass es brodelt im Land. Eine unheilige Allianz aus »Not-in-my-backyard«-Protestlern, Pegida-Wutbürgern und Neonazis schafft ein Klima, in dem sich selbst ernannte Retter des Abendlandes dazu berechtigt sehen, auch mit Gewalt gegen die vermeintliche Islamisierung vorzugehen. Weil sich auch ganz »normale Bürger« an den Protesten gegen Asylunterkünfte beteiligen, glauben die Täter, im Namen einer breiten Mehrheit zu handeln. Jede neue Bürgerinitiative gegen Asylmissbrauch gibt diesen Verbrechern mehr Rückenwind.
Bislang richteten sich die Brandanschläge vornehmlich gegen zukünftige Asylbewerberunterkünfte, die leer standen. Aber der Wurf eines Molotowcocktails auf eine von Flüchtlingen bewohnte Turnhalle in Hoyerswerda vor wenigen Tagen zeigte, dass die Täter vor nichts zurückschrecken. Man muss kein Prophet und keine Kassandra sein, um vorherzusagen, dass es bald die ersten Toten geben wird.
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