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Berliner Weihnachtsmärkte: Sozial geht anders
Weihnachtsmärkte werden elitärer, meint Jule Meier
Weihnachtsmärkte könnten Orte sein, an denen man in dunklen Zeiten soziale Wärme tankt. Stattdessen verkommen sie mit Glühwein-Preisen von acht Euro immer mehr zu einem Angebot für Besserverdienende, das am Laufen gehalten wird mittels Ausbeutung jener, denen wenig anderes bleibt, als ohne Arbeitsschutz in der Kälte zu schuften.
In Stuttgart hat vor wenigen Tagen Aldi auf einem Parkplatz den »günstigsten« Weihnachtsmarkt Deutschlands eröffnet, wie die Supermarktkette verkündete. Glühwein kostet einen Euro, die Bratwurst (vegetarisch oder aus Fleisch) zwei. Natürlich dient die Aktion der Werbung für das Unternehmen. Dennoch ist es ein sozialeres Angebot als die meisten Märkte in der Hauptstadt.
Hier werben immer mehr der Weihnachtsmärkte damit, sozial zu sein. In dem Potpourri der über hundert verschiedenen Weihnachtsmärkte kann das heißen, dass Regionalbäuer*innen selbst gebackene und gebraute Leckereien verkaufen (die kosten verständlicherweise mehr als ein Aldi-Brot), dass der Markt ein spezielles Angebot für queere Menschen bereitstellt oder dass der Markt selbst eine Charity-Veranstaltung ist, um Spenden für Bedürftige zu sammeln.
Das ist alles nicht schlecht, »sozial« meint dabei aber nie die soziale Frage. Es meint kein heißes Ein-Euro-Getränk oder ein kostenloses Feuer zum Aufwärmen ohne Konsumzwang. Dabei ist es genau das, was Berlin in diesen Zeiten braucht: Orte, an denen sich Menschen im öffentlichen Raum begegnen. Orte, an denen man der Einsamkeit, die entfremdete Arbeit und ausgrenzende Armut erzeugen, zumindest einen kleinen Moment geteilter Wärme entgegensetzt.
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