Kämpfen lohnt sich
Rainer Balcerowiak sieht in der Schlichtung des GDL-Streiks eine Niederlage für Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles
Die härteste Tarifauseinandersetzung in der Geschichte der Deutschen Bahn AG ist seit Mittwoch Geschichte. Wohl auch, weil die beiden Schlichter Bodo Ramelow und Matthias Platzeck einen sehr guten Job gemacht haben. Für die Bahnkunden ist das eine gute Nachricht, denn sie müssen auf absehbare Zeit nicht mehr mit Streiks rechnen. Doch auch für die Gewerkschaftsbewegung war es ein guter Tag.
Getragen von der ungebrochenen Kampfbereitschaft ihrer Mitglieder ist es der GDL gelungen, ihre Hauptanliegen auch in dem Schlichtungsverfahren weitgehend durchzusetzen: Das Recht auf die tarifliche Vertretung ihrer Mitglieder beim gesamten Zugpersonal, die Beschränkung der Überstunden und die Absenkung der Wochenarbeitszeit. Vor diesem Hintergrund dürften die lange Laufzeit der Verträge bei der Arbeitszeit und die Implementierung einer obligatorischen Schlichtung vor künftigen Streiks zu verschmerzen sein.
Eine schallende Ohrfeige ist das Schlichtungsergebnis dagegen für die sozialdemokratische Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Ihr auch von der DGB-Spitze unterstütztes Gesetz zur Tarifeinheit, mit dem das Streikrecht für Spartengewerkschaften eingeschränkt werden soll, ist bereits jetzt Makulatur, da ausgerechnet die vermeintliche Nutznießerin, die Deutsche Bahn AG, dessen Anwendung nunmehr vertraglich ausgeschlossen hat. Die Botschaft dieses Schlichtungsergebnisses lautet jedenfalls: Kämpfen lohnt sich.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.