Kniefall vor Rechtspopulisten
Aert van Riel über die Strategien des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel
Sigmar Gabriel hat einen gefährlichen Kurs eingeschlagen. In einem Strategiepapier des SPD-Chefs heißt es, dass seine Partei auch die »Sorge vor Überfremdung« ernst nehmen solle. Das kommt einem Kniefall vor der rassistischen Pegida-Bewegung gleich. Man kann davon ausgehen, dass die Sozialdemokraten in diesem Lager um Unterstützer werben werden. Damit würden sie einen Prozess der Annäherung einläuten, in dem die SPD einige Forderungen der Rechten übernehmen müsste. Hierfür gibt es bereits Anzeichen. Vor wenigen Wochen hatte Gabriel in einer Boulevardzeitung versucht, »deutsche Arbeitnehmer und ihre Familien« gegen »eine zum Teil kommunistische Regierung« in Griechenland aufzuhetzen.
In der SPD gilt der Parteichef als aussichtsreichster Anwärter auf die Kanzlerkandidatur im Jahr 2017. Nach dem fehlgeschlagenen Wahlkampf, in dem der Agenda-Unterstützer Peer Steinbrück gegen seinen Willen eine Politik der Umverteilung versprechen musste, sollen nun Programm und Kandidat besser zueinander passen. Bei diesem Vorhaben befindet sich Gabriel auf einem guten Weg. Passend zu seiner Offenheit für rechte Bewegungen setzt er sich auch für eine neoliberale Wirtschaftspolitik und den Ausbau des Überwachungsstaates ein. Selten konnte man so sicher sein, dass die SPD es mit ihren Ankündigungen ernst meint.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.