Lufthansa: Schlichtung gescheitert

Ab sofort weitere Pilotenstreiks möglich / Lufthansa wollte Schlichtung auf einige Themenfelder beschränken

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat die Gespräche mit Lufthansa zu einer Gesamtschlichtung für gescheitert erklärt. Ab sofort sind weitere Streiks möglich. Insgesamt sechs Tarifverträge sind offen.

Frankfurt. Bei der Lufthansa sind ab sofort wieder Streiks der Piloten möglich. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Vorgespräche mit dem Unternehmen zu einer Gesamtschlichtung zu allen offenen Tariffragen am Montag für gescheitert erklärt.

Die VC warf der Lufthansa vor, die Arbeitsplatzthemen außen vor gelassen zu haben. Damit verkenne sie die elementaren Interessen des Cockpit-Personals. Das Angebot einer Gesamtschlichtung habe sich als »kurzfristiges taktisches Manöver« entpuppt, mit dem die VC, aber auch Kunden und Aktionäre getäuscht worden seien.

Der Sprecher der Gewerkschaft sagte, während der Sondierungsgespräche für die Schlichtung habe die Lufthansa sich gegen eine Gesamtschlichtung ausgesprochen und habe sich auf einige Themenfelder beschränken wollen. Für die Pilotenvereinigung sei daraufhin eine Schlichtung nicht mehr in Frage gekommen.

Mit dem Ende der Sondierungen sei auch die versprochene Aussetzung von Streiks bis Ende Juli hinfällig, erläuterte VC-Sprecher Markus Wahl. Einen Termin für einen erneuten Arbeitskampf gibt es aber noch nicht. Er soll in den Gremien beraten werden. Bislang haben die Piloten in dem Konflikt seit April 2014 zwölfmal gestreikt und der Lufthansa einen hohen Millionenschaden zugefügt. Zentraler Streitpunkt des Konflikts ist die Altersversorgung der Piloten. Die Lufthansa will die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen.

Lufthansa hatte Ende April die lange von den Piloten geforderte Gesamtschlichtung angeboten. Als möglicher Schlichter war zwischenzeitlich der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU) an den Gesprächen beteiligt, hatte aber kein offizielles Mandat erhalten.

Seit April 2014 hatte es zwölf Streikrunden gegeben, die Deutschlands größte Fluggesellschaft nach Konzernangaben mehr als 300 Millionen Euro gekostet haben.

Dem Unternehmen zufolge sind mit der Gewerkschaft sechs Tarifverträge offen - unter anderem zum Gehalt, zur Übergangsversorgung und zu den Betriebsrenten der etwa 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Für Zündstoff sorgt zudem die weiter forcierte Einführung der neuen Billigplattform Eurowings. Lufthansa wollte dieses Thema gesondert besprechen, weil es hier um rein unternehmerische Entscheidungen gehe. nd/Agenturen

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