Hambüchen gewinnt auf den letzten Drücker
Ausnahmeturner gewinnt doch noch Gold bei der Universiade, kurz bevor er für die Studentenspiele zu alt wird
Erst der gewohnte Urschrei, dann die geballte Faust: 17 Tage nach seinem Sieg bei den Europaspielen in Baku hat Fabian Hambüchen erstmals auch bei einer Universiade gewonnen. Im südkoreanischen Gwangju sicherte sich der deutsche Ausnahmeturner den Titel der Studentensportler am Reck. »Das war einfach nur cool. Dieser Sieg hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, weil ich wegen der Alterslimitierung hier heute meine letzte Chance bei einer Universiade hatte«, meinte der 27-Jährige.
Den Triumph kostete der Wetzlarer am Dienstagabend mit Teamgefährten in einer Bar gehörig aus. »Im Athletendorf gibt es ja keinen Alkohol«, begründete er schmunzelnd. »Aber wir haben schon in der Halle angestoßen, damit es bei der Dopingkontrolle besser läuft«, so Hambüchen. In einer starken Reckübung mit nur kleineren Haltungsfehlern hatte der Student der Sporthochschule Köln vor allem dank seiner Höchstschwierigkeiten dominiert, die kein anderer Konkurrent aufweisen konnte. Da half den beiden starken Japanern Shogo Nonomura und Yuya Kamoto auch die perfekte Ausführung ihrer Übungen nichts mehr, sie mussten mit den weiteren Podesträngen vorliebnehmen.
Schon vor der Universiade war Hambüchen als »Welthochschulsportler des Jahres« geehrt worden und hatte zur Eröffnung die Fahne der deutschen Mannschaft in die Arena getragen. Vor zwei Jahren hatte er in Kasan zwei Silbermedaillen (Mehrkampf und Boden) erkämpft, war am Reck aber im Vorkampf gescheitert.
Mit dem Erfolg unterstrich Hambüchen, dass er acht Jahre nach dem Gewinn des WM-Titels in Stuttgart bei den Olympischen Spielen in Rio nach wie vor zu den Favoriten an seinem Spezialgerät gehört. Olympiasieger, Welt- und Europameister Epke Zonderland aus den Niederlanden war aber in Gwangju wie schon in Baku nicht am Start. Das nächste Duell der beiden wird bei der WM im Oktober in Glasgow erwartet.
Am Boden belegte Hambüchen beim Sieg des Japaners Naoto Hayasaka den fünften Platz. Ein Schritt zu viel nach einem Tsukahara auf der letzten Bahn brachte ihn ins Straucheln und verhinderte einen weiteren Podestplatz. »Bei diesem Weltklasseniveau reicht es dann nicht«, meinte Hambüchen. Auf den Start im Mehrkampffinale hatte er wegen der Folgen einer Fingerverletzung verzichtet. Erfolgreichster Athlet der Turnwettbewerbe war Europameister Oleg Wernjajew aus der Ukraine, der sich nach dem Sieg im Mehrkampf auch Barrengold sicherte. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!