Ein Stern verglüht
Roland Etzel zu Ermittlungen gegen Rumäniens Premier Ponta
Das lädierte Knie des rumänischen Ministerpräsidenten ist nach zwei Wochen Dienstpause vielleicht schon wieder in Ordnung; für seinen ramponierten Leumund kann er dies kaum in Anspruch nehmen. Wahrscheinlich ist er seit gestern sogar irreparabel zerstört, zumindest wenn Ponta Regierungschef bleiben will: Die Staatsanwaltschaft bezichtigt ihn nun auch förmlich des Betrugs, der Geldwäsche, der Steuerhinterziehung ...
Damit ist man auch in Rumänien rücktrittsreif, aber Ponta möchte das wohl nicht wahrhaben, hält sich immer noch für das große Polittalent Rumäniens, wie zumindest prominente deutsche und US-amerikanische Unterstützer meinten. Da ist einiges dran: Kampagnen lostreten, da war Ponta der hellste Stern an Rumäniens Politikerhimmel. Er wusste bei westlichen Partnern Komplimente zu erhaschen, sei der Gegenstand auch noch so fragwürdig wie sein Plädoyer für Fracking als Anti-Putin-Waffe. Pontas Problem: Er schoss zu häufig über das Ziel hinaus, wollte erst den vormaligen Staatspräsidenten per Referendum aus dem Amt jagen, dann den jetzigen mit eigener Kandidatur verhindern. Beides misslang.
Rumäniens Wähler wollen ihn augenscheinlich nicht. Hat er im Ausland noch die politisch schwergewichtigen Unterstützer? Fraglich. Vielleicht kann sich seit gestern auch SPD-Freund Gabriel an Ponta nicht mehr erinnern.
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