Ein Sieg der Vernunft
Roland Etzel sieht die Geduld bei den Iran-Verhandlungen belohnt
Mehr an Einigung war nicht realistisch. Noch am Sonntag hatte die nunmehrige Übereinkunft der westlichen Staaten mit Iran - China und Russland hatten nie ein grundsätzliches Problem mit Teherans Atomprogramm - wesentliche Leerstellen. Die iranischen Unterhändler versuchten offenbar bis zum letzten Moment alles, was möglich ist, damit die Sanktionen gegen ihr Land schneller fallen.
Doch sie wussten wohl auch sehr gut, dass sich das Zeitfenster für ein Abkommen bereits zu schließen beginnt. Dessen Gegner in den USA machen seit Monaten Front wie nie zuvor in einer außenpolitischen Angelegenheit gegen einen amtierenden Präsidenten. Und wer immer auf ihn 2017 folgt: Niemand rechnet damit, dass es jemand sein wird, der - oder die - stärker für dieses Abkommen eintreten wird.
Obama sieht neben der Kuba-Frage die Entspannung im Verhältnis zu Iran als einen der Sterne seiner präsidentiellen Bilanz. Aber gerade deshalb werden seine republikanischen Widersacher alles versuchen, die Sache im Kongress zu Fall zu bringen. Angefeuert werden sie dabei von einem wutschnaubenden israelischen Premier, denn Iran, so Netanjahu, sei nun »im Begriff, an die Atombombe zu gelangen«. Der Falken im Kongress sind nicht wenige, die auch in dieses Horn stoßen. Im großen Rest der Welt, Europa eingeschlossen, vertritt man allerdings die Ansicht, dass das Abkommen genau das Gegenteil bedeutet. Und damit auch einen Sieg der Vernunft.
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