Datenbank für Vertrauen

René Heilig zu den Schlussfolgerungen nach dem Germanwings-Absturz

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

In der Regel ist das Prozedere nach einem Absturz simpel. Zeugen befragen, Flugschreiber auswerten, Pilotenfehler oder technisches Versagen benennen. Das Weitere ist zumeist Sache von Airline und Hersteller. Nachdem ein mit psychischen Problemen belasteter Germanwings-Copilot seinen Jet jedoch bewusst crashen ließ und so 150 Menschen umbrachte, war mehr gefordert als Flugunfall-Untersuchungsroutine. Der zwingende Zwei-Personen-im-Cockpit-Grundsatz ist nur eine Ad-hoc-Maßnahme.

Nun fordert eine EASA-Expertengruppe nicht nur unangemeldete Bluttests bei Piloten, um Spuren von Alkohol, Drogen oder Medikamenten zu entdecken, die auf psychische Probleme hindeuten. Sie verlangen die Einrichtung einer zentralen Datenbank, damit Flugmediziner darauf vertrauen können, dass der, dem sie Tauglichkeit bescheinigen, in keinem EU-Land mit gesundheitlichen und psychologischen Problemen aufgefallen ist. Das in Deutschland dagegen in Stellung gebrachte Datenschutzargument sollte dabei wirklich zurückstehen. Damit kann es aber nicht getan sein. Dringend muss man sich um das Arbeitsregime bei etlichen Airlines kümmern, die ihre Piloten - vor allem die Anfänger - unter ein Sklavenjoch zwingen, das dem gehetzter Fernfahrern ähnelt. Öffentliche Untersuchungen darüber sind wichtiger als Statistiken zum Tomatensaftbedarf in 33 000 Fuß Höhe.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -