Die geistige Adresse der Hassjünger
Roland Etzel zum jüngsten Bombenattentat in Irak
Das Entsetzliche war erwartet worden und konnte doch nicht verhindert werden. Jedes Jahr endet der islamische Fastenmonat mit Bombenanschlägen religiöser Extremisten, die von der eigentlichen Feiertagsstimmung nichts als Tod und Trauer lassen. Zumeist trifft es Orte in Irak mit überwiegend schiitischer Bevölkerung, und das ist kein Zufall.
Seit die Besatzungsarmeen aus den USA und Großbritannien die Herrschaft Saddam Husseins und mit ihm alle politischen Strukturen Iraks beseitigten, die ein vergleichsweise verträgliches Miteinander zwischen den Religionen und auch den islamischen Hauptsekten Sunniten und Schiiten ermöglicht hatten, herrscht ein erbarmungsloses Schlachten im Lande. Deutlich wird dies im Vormarsch des Kalifats in Irak und Syrien, dominiert vom sogenannten Islamischen Staat (IS).
Der Ursachen für die Menschenverachtung der IS-Parteigänger in aller Welt sind viele. Vor allem aber - auch wenn das die westlichen Freunde Riads nicht eingestehen: Erst die sich seit Jahren verschärfende fundamental-sunnitische Propaganda gegen Schiiten vornehmlich aus Saudi-Arabien, in der diese nur noch als zu vernichtende Ungläubige vorkommen, hat so manche Sunniten, die Opfer des Irak-Kriegs sind, zu Hassjüngern werden lassen - die jetzt auch für Riad selbst zum Problem werden.
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