Die geistige Adresse der Hassjünger

Roland Etzel zum jüngsten Bombenattentat in Irak

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Entsetzliche war erwartet worden und konnte doch nicht verhindert werden. Jedes Jahr endet der islamische Fastenmonat mit Bombenanschlägen religiöser Extremisten, die von der eigentlichen Feiertagsstimmung nichts als Tod und Trauer lassen. Zumeist trifft es Orte in Irak mit überwiegend schiitischer Bevölkerung, und das ist kein Zufall.

Seit die Besatzungsarmeen aus den USA und Großbritannien die Herrschaft Saddam Husseins und mit ihm alle politischen Strukturen Iraks beseitigten, die ein vergleichsweise verträgliches Miteinander zwischen den Religionen und auch den islamischen Hauptsekten Sunniten und Schiiten ermöglicht hatten, herrscht ein erbarmungsloses Schlachten im Lande. Deutlich wird dies im Vormarsch des Kalifats in Irak und Syrien, dominiert vom sogenannten Islamischen Staat (IS).

Der Ursachen für die Menschenverachtung der IS-Parteigänger in aller Welt sind viele. Vor allem aber - auch wenn das die westlichen Freunde Riads nicht eingestehen: Erst die sich seit Jahren verschärfende fundamental-sunnitische Propaganda gegen Schiiten vornehmlich aus Saudi-Arabien, in der diese nur noch als zu vernichtende Ungläubige vorkommen, hat so manche Sunniten, die Opfer des Irak-Kriegs sind, zu Hassjüngern werden lassen - die jetzt auch für Riad selbst zum Problem werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.