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Raus aus der Schulturnhalle

Die United Volleys Rhein-Main greifen gleich ganz oben an

Lange wurde hinter den Kulissen über das neue Volleyballprojekt im Großraum Frankfurt-Rhein-Main gemunkelt. Doch nun ist alles in trockenen Tüchern: Die TG Rüsselsheim, Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd, geht in der kommenden Saison als United Volleys Rhein-Main in der Fraport-Arena in Frankfurt-Höchst auf Punktejagd. Es könnte sich um das interessanteste Projekt im deutschen Männervolleyball seit langem handeln.

Klaus-Peter Jung, Geschäftsführer der Volleyball-Bundesliga, spricht von einem »hochspannenden Ansatz«, der mehr verspreche, »als man von einem normalen Aufsteiger erwarten darf«. Rüsselsheims Manager Henning Wegter illustriert es so: »Der neue Klub hat die Lizenz vom Zweitligaaufsteiger TG Rüsselsheim übernommen und sich komplett eigenständig aufgestellt. Als Sponsor steht uns ein erfolgreicher Unternehmer aus der IT-Branche zur Seite.« Über die Höhe der Anschubfinanzierung wird auf beiden Seiten geschwiegen, kolportiert wird ein Jahresbudget von 750 000 Euro. Lediglich Rekordmeister VfB Friedrichshafen und der Vizemeister Berlin Volleys liegen mit einem Etat von mehr als einer Million Euro darüber.

So wurde in den vergangenen Wochen personell auch mächtig aufgerüstet. Dem neuen Trainer Michael Warm eilt ein erstklassiger Ruf voraus. Der 47-Jährige ist zudem Nationaltrainer Österreichs und wird seinen Job bei den Hessen in Doppelfunktion ausüben. »Im ersten Jahr müssen wir als Aufsteiger demütig sein. Aber danach wollen wir oben angreifen«, benennt Warm seine Ziele.

Zu den Prominenten im Spielerkader gehören Universalspieler Christian Dünnes, der aus Berlin gekommen ist, und Zuspieler Jan Zimmermann aus Friedrichshafen. Daneben stehen einige vielversprechende Talente im Kader. Eines ist der 1,95 Meter große Außenangreifer Moritz Reichert. Der 20-Jährige kommt aus Friedrichshafen und spielte bereits einmal im Nationalteam. Zum erweiterten Nationalkader gehört auch der 19-jährige Zuspieler Jannis Hopt, der vom Erstligisten CV Mitteldeutschland an den Main wechselte.

Man habe alle Voraussetzungen geschaffen, um länger in der höchsten Spielklasse dabei zu sein, als nach den Aufstiegen 2005 als TG Rüsselsheim und 2007 als Rhein-Main Volley, sagt Manager Wegter und ergänzt: »Wir wollen gemeinsam den Volleyball in Deutschland nach vorne bringen.« Unter dieser Prämisse ist auch der finanziell noch nicht näher bezifferte Umzug in die neue große Arena zu sehen. Eine Halle mit 5000 Plätzen zu füllen, ist ein reichlich ambitioniertes Ziel für einen Verein, der seine Heimspiele in Rüsselsheim vor höchstens 300 Fans austrug. »Volleyball lässt sich in einer Metropol-Region wie Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet nun mal nicht in einer Schulturnhalle vermarkten«, so Wegter.

Der Umzug könnte aber nur ein vorübergehender sein. Denn nach der 2016 abgeschlossenen Sanierung der Großsporthalle in Rüsselsheim werde man wieder zurückkehren, ist aus Vereinskreisen zu hören. Zuvor gilt aber die volle Konzentration der kommenden Saison, die gleich mit einem Höhepunkt beginnt: Am 23. Oktober ist der Rekordmeister aus Friedrichshafen im ersten Spiel zu Gast.

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