Riesen-Lkw rollen jetzt schon in zwölf Ländern

Baden-Württemberg und NRW beteiligen sich an Gigaliner-Feldversuch - Bundesverkehrsminister will Regelbetrieb

  • Lesedauer: 2 Min.
Noch sind sie testweise unterwegs: Bis zu 25,25 Meter lange Riesen-Lkw dürfen schon auf über der Hälfte aller Autobahnen fahren. Nun kommen Strecken dazu - auch im grün-rot regierten Baden-Württemberg.

Berlin. Der umstrittene Test mit Riesenlastern wird auf weitere Straßen ausgeweitet. Die überlangen Transporter dürfen von Mittwoch an auf rund 90 zusätzlichen Streckenabschnitten fahren, wie die dpa aus dem Bundesverkehrsministerium erfuhr. An dem Feldversuch mit Riesenlastern sind mit der Ausweitung zwölf Bundesländer beteiligt, neu dabei sind Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Den Angaben zufolge sind derzeit 45 Unternehmen mit 119 Lang-Lkws an dem 2012 begonnenen Feldversuch beteiligt, der noch bis Ende 2016 läuft. Sie dürfen je nach Variante bis zu 25,25 Meter messen - bis zu 6,50 Meter mehr als sonst zulässig. Damit können zwei Riesenlaster die Ladung von drei herkömmlichen transportieren. Die Bundesregierung erhofft sich davon Vorteile etwa für Automobilzulieferer, die Lebensmittelbranche oder Paketdienste.

»Mein Ziel ist es, nach Abschluss des Feldversuchs mit den Lang-Lkws in den Regelbetrieb zu gehen«, bekräftigte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Die Grünen im Bundestag kritisieren dies als Irrweg. »(Verkehrsminister Alexander) Dobrindt gibt Monster-Lkws nun einen Persilschein«, sagte Fraktionsvize Oliver Krischer am Mittwoch der dpa. Schon heute gebe es im Testbetrieb »massive Sicherheitsprobleme«, etwa in Kreisverkehren oder an engen Kreuzungen. Auch die Nothaltebuchten in Tunneln seien nicht für die bis zu 25,25 Meter langen Laster ausgelegt. Kritiker befürchten auch eine Verlagerung von Gütertransporten von der Schiene auf die Straße.

Bisher dürfen die Riesenlaster auf rund 10 150 Kilometern Straße unterwegs sein. Zum Netz gehören bereits mehr als die Hälfte der deutschen Autobahnen. Komplett beteiligen sich Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Bremen hat die Autobahnen freigegeben, Mecklenburg-Vorpommern einzelne Abschnitte. Lückenschlüsse über das Autobahnnetz gibt es in Sachsen-Anhalt und auch schon in Baden-Württemberg. Die grün-rote Stuttgarter Landesregierung hatte Ende März auf Druck der heimischen Autoindustrie entschieden, doch am bundesweiten Test für die langen Lkw teilzunehmen. Insbesondere der Autohersteller Daimler hatte sich dafür eingesetzt. Parallel soll aber eine Studie die Klimabilanz klären. »Für uns kommt es jetzt darauf an, dass wir mit unserer Studie gesicherte Ergebnisse bekommen, ob Gigaliner das Klima wirklich schonen. Und ebenso, wie viel Verkehr eingespart werden kann«, betonte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch. Ziel sei weiterhin, den Straßenverkehr zu reduzieren und mehr Güter auf die Schiene zu bekommen.

NRW lässt nun im ganzen Land eine 17,80-Meter-Variante der Riesenlaster fahren, sperrt sich aber weiterhin gegen die 25,25 Meter langen Fahrzeuge. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.