Weiter Zweifel an Froome
Wissenschaftler und andere Teams kontern Skys Daten
Der französische Mathematiker Pierre Sallet hat auf die Unterschiede zwischen seinen und den vom Team Sky veröffentlichten Leistungsdaten des Gesamtführenden der Tour de France, Chris Froome, reagiert, hält aber an seinen Schlussfolgerungen fest. »Unserer mehr als 10-jährigen Erfahrungen zufolge gibt es nur drei mögliche Erklärungen: Chris Froome besitzt entweder ein einmaliges physiologisches Profil oder es handelt sich um Doping oder es handelt sich um Unterstützung durch einen Elektromotor«, sagte Sallet am Mittwoch dem »nd«.
Die Differenzen in der Zeitmessung für den Anstieg hinauf nach nach La Pierre-Saint-Martin von 40:43 Minuten (Sallet) und 41:30 (Sky) bleiben bestehen. Sallet korrigierte aber aufgrund des von Sky angegebenen Körpergewichts von Chris Froome dessen durchschnittliche Leistung von 425 Watt auf 408 Watt. Froomes Trainer Kerrison hatte 414 Watt berechnet. Die maximale Leistung korrigierte Sallet ebenfalls, allerdings nach oben, von 7,04 Watt pro Kilogramm Körpergewicht auf 7,2 Watt/kg. Kerrison hatte nur eine durchschnittliche Leistung von 5,78 Watt/kg angegeben und versucht, Sallets Werte damit als falsch darzustellen. Das besondere Talent eines Sportlers besteht aber in seinen maximalen Fähigkeiten.
Selbst Skys Durchschnittswerte wurden angezweifelt. Experten verwiesen etwa auf den britischen Profi Adam Yates, der 2:04 Minuten auf Froome verlor. Er soll nach dessen Powermeter durchschnittlich mehr als 5,8 Watt/kg getreten haben. Yates wiegt etwa 58 kg. Wie kann ein Fahrer, der leichter ist als Froome und mehr Leistung pro Kilogramm Körpergewicht aufgewendet hat, so viel langsamer den Berg hochfahren?
Sky wollte mit einen eigentlich sehr positiven Schritt in Richtung Transparenz die Diskussionen beenden, sieht sich nun aber einem Datensturm ausgesetzt. Zur endgültigen Klärung forderte Sallet Sky auf, weitere Fakten zu veröffentlichen: »Um zu erkennen, welche Erklärung richtig ist, brauchen wir noch die Daten des biologischen Passes, die physiologischen Daten während des Wettkampfes, Hinweise auf benutzte Medikamente (mit und ohne therapeutische Ausnahmegenehmigung), die Geodaten zur Bestimmung der Höhe und Testdaten des Fahrers aus der Vergangenheit.«
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