Meißen: 200 demonstrieren für, 200 gegen Asylbewerber

Grünen-Landesvorsitzender Sachsen: Dürfen nicht zum Hinterland für Rassismus werden

  • Lesedauer: 1 Min.
Rund 200 Menschen haben am Mittwochabend im sächsischen Meißen für Weltoffenheit und Toleranz demonstriert. Zeitgleich zogen etwa 200 Asylgegner durch die Meißner Innenstadt. Politiker verfolgen die Proteste mit Sorge.

Meißen. Rund 200 Menschen haben am Mittwochabend im sächsischen Meißen für Weltoffenheit und Toleranz demonstriert. Bei einem Kunstfest in den Innenstadt gestalteten sie zusammen mit Asylbewerbern Transparente und Plakate. Sie sollen in Meißen in öffentlichen Gebäuden aufgehängt werden. Die Aktion wurde von der Initiative »Buntes Meißen« und dem Kunstverein der Stadt ins Leben gerufen.

Zeitgleich zogen etwa 200 Asylgegner durch die Meißner Innenstadt. Mit Rufen wie »Wir sind das Volk« und »Schämt euch« protestierten sie erneut gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Augenzeugen zufolge verliefen die Demonstrationen ohne Zwischenfälle.

In Meißen leben derzeit 260 Asylbewerber sowie seit einigen Tagen weitere knapp 200 Flüchtlinge aus 18 Ländern in einer neu eröffneten Erstaufnahmeeinrichtung in der Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung. Bereits im Februar waren dort Asylbewerber untergebracht. Meißen war Ende Juni wegen eines Anschlags auf eine geplante Asylunterkunft in die Schlagzeilen geraten.

Politiker verfolgen die Proteste mit Sorge. Die Situation in Meißen habe sich in den vergangenen Wochen durch die ausländerfeindliche Hetze der »Initiative Heimatschutz« zugespitzt, sagt der sächsische Landesvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen, Jürgen Kasek. Meißen dürfe »aber nicht zum Hinterland für Rassismus werden«. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.