Weiter Bangen um Harmona
Neue Investorensuche für Akkordeonfabrik
Klingenthal. Die Suche nach einem Investor für die insolventen Harmona Akkordeon GmbH aus Klingenthal im Vogtland beginnt von vorn. Zunächst entscheidet am 29. Juli die Gläubigerversammlung über die Zukunft des Unternehmens.
Der Dresdner Insolvenzverwalter Helgi Heumann will das traditionsreiche Unternehmen binnen Jahresfrist für einen Investor »fit machen«. Eigentlich wollte er diesen schon präsentieren. Doch drei Interessenten seien im vergangenen Monat abgesprungen. Ihnen sei die Aufgabe zu groß erschienen, sagte er.
Das Unternehmen hatte, wohl vor allem nach hohen Investitionen in einen neuen Firmensitz am 13. Februar Insolvenz angemeldet. »Jetzt machen wir die Braut schön«, kündigte Heumann an.
Um das Unternehmen, die rund 85 Arbeitsplätze und eine mehr als 160-jährige vogtländische Handwerkstradition zu retten, sei ein erfahrener Sanierer als Interimsmanager eingesetzt worden. Er soll die organisatorischen Abläufe ordnen und die Qualität stabilisieren. Zudem wird laut Heumann das Angebot gestrafft.
Derzeit würden 44 Modelle angeboten, mit nur 20 von ihnen würden aber mehr als 85 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Deshalb sollen einige Modelle künftig nur noch auf ausdrücklichen Kundenwunsch gefertigt werden. Die Produktion gehe weiter. Die Beschäftigten mussten allerdings drei Wochen - noch bis Ende Juli - kurzarbeiten. Während der Sommermonate laufe das Geschäft immer nicht so gut, erklärte Heumann. Derzeit lägen bei der Harmona Instrumente für rund 500 000 Euro auf Lager, das Hauptgeschäft wird für das dritte Quartal erwartet.
Die Harmona gilt als weltweit ältester Akkordeon-Hersteller und ist unter anderem durch Instrumente der Marke »Weltmeister« bekannt. Sie stellt nach eigenen Angaben jährlich etwa 3000 bis 3500 Instrumente her und erzielt damit einen Umsatz von rund 3,5 Millionen Euro. dpa/nd
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