Rechner auf Rädern

Kauf von Nokia Here: Autokonzerne wollen bei der Digitalisierung mitmischen

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Berlin. Das Auto wird immer mehr zum Datenlieferanten. Empfing es früher die Daten via Navigationsgerät, werden die digitalen Kartendienste zunehmend zu Empfängern einer gigantischen Menge an Verkehrsdaten der Nutzer. Werden diese korrekt und rasch genug ausgewertet, helfen sie bei der (Fern-)Steuerung von Fahrerassistenzgeräten. Daher arbeitet der führende Anbieter von Navi-Apps, Nokia Here, längst an Gesamtlösungen für vernetzte Fahrzeugsysteme. Dies hat die chronisch defizitäre Sparte des finnischen Ex-Mobilfunkkonzerns zu einem heiß umkämpften Übernahmeobjekt gemacht. Den Zuschlag haben jetzt Audi, BMW und Daimler erhalten. Wie die drei Autokonzerne am Montag in Stuttgart, Ingolstadt und München gemeinsam mitteilten, übernehmen sie Here zu gleichen Teilen und zahlen einen Kaufpreis von insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Damit ging das US-Fahrdienstportal Uber ebenso leer aus wie die Internetkonzerne Facebook und Amazon, die ebenfalls an Nokia Here interessiert waren.

Die deutschen Autokonzerne wollen im Markt für vernetzte Informationen von Google unabhängiger werden - der US-Konzern möchte seine Dominanz bei Smartphone-Software auch auf Autocockpits übertragen und testet schon selbst ein autonom fahrendes Auto. Keine Rolle gespielt hat die Sorge von Datenschützern bezüglich der Sammelwut von riesigen Informationsverarbeitern wie Google.

Bei der Nutzung von Geodaten öffentlicher Stellen in Deutschland soll dagegen Datenschutz groß geschrieben werden. So hat eine Kommission beim Bundeswirtschaftsministerium die Bestimmungen der Datenschutzgesetze des Bundes und der Länder nun zu einem bundesweit einheitlichen Regelwerk zusammengefasst, wie Staatssekretärin Brigitte Zypries am Montag mitteilte. nd Seite 9

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