Schiedsrichter streiken aus Angst vor rechtem Fußball-Verein
Vier Vereine treten nicht mehr gegen FC Ostelbien Dornburg an / Schiedsrichter weigern sich Spiele zu pfeifen
Magdeburg/Halle. In Sachsen-Anhalt droht der Ausfall von Fußball-Punktspielen, weil Sportler und Schiedsrichter Angst vor einem von Nazis dominierten Verein haben. Unparteiische weigerten sich aus Sorge um ihre Gesundheit, Partien des FC Ostelbien Dornburg in der Kreisliga zu leiten, wie Recherchen des Hörfunksenders MDR Info und der »Mitteldeutschen Zeitung« ergaben. So sollen von 65 Schiedsrichtern nur noch sechs für Spiele des Vereins aus dem Landkreis Jerichower Land zur Verfügung stehen.
Zudem hätten bislang vier Liga-Mannschaften erklärt, nicht mehr gegen den Verein antreten zu wollen, hieß es weiter. Auslöser sind laut MDR und »Mitteldeutscher Zeitung« massive Übergriffe von Dornburger Spielern auf Fußballer anderer Mannschaften bei Punktspielen und Turnieren in den vergangenen Jahren. Wiederholt sollen gegnerische Spieler brutal gefoult, Sportler mit Migrationshintergrund beleidigt und Schiedsrichter bedroht worden sein.
Laut den Berichten gehören 15 Mitglieder des FC Ostelbien der rechtsextremen Szene an. Wegen der Vorfälle gerät auch der Verfassungsschutz des Landes in die Kritik. Der zuständige Bürgermeister von Möckern, Frank von Holly, warf der Behörde Untätigkeit vor. Gegen einzelne Spieler werde ungenügend vorgegangen.
Dagegen sagte der stellvertretende Verfassungsschutz-Leiter Hilmar Steffen MDR Info, dass gegen den Verein selbst keine Handhabe bestehe. Jedoch würden die einzelnen Personen beobachtet. Zum Teil gehe es um rechte Karrieren über mehrere Jahre sowie Körperverletzungen, Beleidigungen bis hin zu volksverhetzenden Äußerungen. Mitunter würden die Personen auch bei anderen rechten Aktivitäten wie etwa Demonstrationen oder Musikveranstaltungen auftauchen.
Der Fußballverband Sachsen-Anhalt prüft den Berichten nach die Einleitung eines Ausschlussverfahrens gegen den Verein. Innenstaatssekretär Ulf Gundlach (CDU) sagte der »Mitteldeutschen Zeitung«, es gebe Anhaltspunkte und Indizien, dass ein Rauswurf erfolgreich sein könnte. epd/nd
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