Europameister der Ungerechtigkeit
Fabian Lambeck über Jugendarbeitslosigkeit und die Rolle Deutschlands
Deutschland ist Europameister. Zumindest auf dem Feld der Jugendarbeitslosigkeit. In keinem anderen EU-Staat sind so wenige Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren ohne Job wie in der Bundesrepublik. Obwohl die Rate von 7,7 Prozent immer noch zu hoch ist für ein Land, in dem Firmen die Auswirkungen des demografischen Wandels und somit einen Mangel an Bewerbern beklagen. Dass es nach wie vor fast acht Prozent sind, liegt zum Teil am deutschen Bildungssystem, das rund sechs Prozent aller Schüler ohne einen Schulabschluss verlassen. Aber in einer schwächelnden EU mit einer durchschnittlichen Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 22 Prozent reichen die 7,7 für einen ersten Platz.
Die Zahlen sind weniger Ausdruck deutscher Überlegenheit als ein Beleg dafür, dass Schäubles Austeritätspolitik jungen Menschen nicht hilft. Im Gegenteil: In den südosteuropäischen Krisenstaaten Griechenland und Spanien verfestigt sich die Quote bei über 50 Prozent. Sprich: Mehr als die Hälfte aller jungen Menschen ist dauerhaft arbeitslos! Da wächst eine verlorene Generation heran, deren einzige Chance es ist, dahin zu gehen, wo es noch Arbeit gibt. Somit profitiert Deutschland, das anderen Austerität verordnet und zudem Hartz-IV-Leistungen für EU-Bürger stark eingeschränkt hat, vom Zuzug junger, gut ausgebildeter Menschen. Gerecht ist das nicht.
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