Frankreich hofft auf Supermärkte
Handelsketten sollen Lebensmittelverschwendung freiwillig eindämmen
Paris. Nach dem Scheitern eines gesetzlichen Vorstoßes im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung setzt die französische Regierung auf freiwillige Zusagen der Handelsketten. Umweltministerin Ségolène Royal kündigte am Montag im Sender i-Télé an, »binnen zehn Tagen« Vertreter der Supermarktketten des Landes treffen zu wollen. Diese sollten einen »Vertrag« unterzeichnen und sich zu einer Abkehr von bisherigen Praktiken verpflichten.
»Zu einem Zeitpunkt, wo nicht jeder die Mittel hat, sich ordentlich zu ernähren, ist der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung sehr wichtig«, sagte die Sozialistin. »Es ist nicht hinnehmbar, dass große Supermärkte Lebensmittelvorräte zerstören, etwa indem sie Chlorbleiche darüberschütten.«
Die französische Regierung hatte Supermarktketten eigentlich per Gesetz verbieten wollen, unverkaufte Lebensmittel wegzuwerfen. Insbesondere sollte verboten werden, noch essbare Ware mit Chemikalien wie Chlor für den Konsum ungeeignet zu machen. Vielmehr sollten die Lebensmittel gespendet, als Tiernahrung genutzt oder zu Kompost verarbeitet werden. Die Maßnahmen waren Teil eines Energiewendegesetzes, das im Juli endgültig beschlossen wurde. Der Verfassungsrat kassierte aber Ende vergangener Woche wegen Verfahrensfehlern die Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung. Damit hat sich Royal offensichtlich abgefunden: »Letztlich sind gute Praktiken besser«, sagte sie am Montag. »Sie sind schneller als Gesetze, die Zeit brauchen.« AFP/nd
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