Wer hat, der kriegt
Simon Poelchau über das schrumpfende Vermögen des Durchschnittsbürgers
Eigentlich hört man immer nur eins: Die Deutschen werden immer reicher. Jetzt behauptet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) das Gegenteil: Die Deutschen wurden zwischen den Jahren 2003 und 2013 ärmer. Und zwar im Durchschnitt um gut 20 000 Euro - wenn man die Inflation mitberücksichtigt. Müssen jetzt die Reichtumsforscher hierzulande all ihre üblichen Thesen über Bord werfen? Ganz so einfach ist es nicht.
Auch bei der DIW-Studie liegt der Teufel im Detail. Eine Hauptursache für den errechneten Vermögensschwund sind für das DIW die gefallenen Immobilienpreise auf dem flachen Land. Das Statistische Bundesamt jedoch benutzt für die Berechnung von Immobilienwerten eine andere Methode und kommt auch gleich zu einem anderen Ergebnis. Dass das DIW zudem wieder zugeben muss, dass man über die Vermögen Superreicher nichts Genaues sagen kann, weil dafür die Daten fehlen, ist geschenkt. Bemerkenswert an der neuen Studie ist jedoch, dass sie zeigt, dass entgegen dem Trend vor allem eine Gruppe reicher wird: die Erben und Beschenkten. Solche Leute können sich nur freuen, weil es in ihrer Familie Menschen gibt, die ihnen etwas überlassen können.
Insofern heißt es einmal mehr: Vermögen erzeugt Vermögen, und die, die nichts haben, gehen leer aus. Also alles wie gehabt.
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