Sozialplan für Karstadtschließungen steht

Betriebsrat: Filialen in Dessau, Bottrop, Recklinghausen und Neumünster betroffen

  • Lesedauer: 2 Min.
Vier Warenhäuser will Karstadt wie geplant 2016 schließen. Jetzt steht nach Betriebsratsangaben der Sozialplan. Neben Abfindungen ist demnach auch die Gründung einer Transfergesellschaft vorgesehen.

Essen. Beim Warenhauskonzern Karstadt sind die Weichen für die Schließung von vier Filialen im kommenden Jahr gestellt. Arbeitgeber und Betriebsrat haben sich nach Angaben von Belegschaftsvertretern auf einen Sozialplan für rund 580 Mitarbeiter in Recklinghausen, Bottrop, Dessau und Neumünster geeinigt. »Der Sozialplan für die Beschäftigten in den Schließungsfilialen ist unter Dach und Fach«, sagte Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl im Gespräch mit der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«. Das Unternehmen war am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Für die betroffenen Häuser hatte Karstadt im Mai Filialschließungen für 2016 angekündigt. Nach »WAZ«-Informationen solle voraussichtlich Ende März der Betrieb in Bottrop und Dessau eingestellt werden, Ende Juni in Recklinghausen und Neumünster. Den Rückzug aus Bottrop und Recklinghausen habe Karstadt unter anderem mit einer schwachen Bevölkerungsentwicklung und starker Konkurrenz von Einkaufszentren erklärt. Mit Berufung auf Pläne des Unternehmens berichtet die »WAZ« weiter, dass der Betrieb in Bottrop und Recklinghausen noch Monate - auch im wichtigen Weihnachtsgeschäft - ganz normal laufen solle.

Im Detail sind laut Gesamtbetriebsrat beim Sozialplan unter anderem Abfindungen sowie eine Transfergesellschaft vorgesehen. Karstadt habe zugesichert, für die Beschäftigten in den von einer Schließung betroffenen Filialen kostenlose Bewerbungsschulungen anzubieten, um beim Wechsel zu helfen.

Der Verhandlungsführer von ver.di für Karstadt, Arno Peukes, bezeichnete den Karstadt-Plan zur Schließung der vier Filialen als falsch. »Das Beispiel Mönchengladbach zeigt, dass es auch anders geht«, sagte er am Samstag der Deutschen Presseagentur.

In Mönchengladbach wird die Filiale mit Hilfe der Kommune gerettet. Die Entwicklungsgesellschaft der Stadt übernimmt die Filiale für einen mittleren Millionenbetrag vom bisherigen Eigentümer Highstreet und baut um. Dadurch kann ein Teil der bislang von Karstadt genutzten Fläche an andere Händler vermietet werden. Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte deshalb den Schließungsplan für diese Warenhausfiliale zurückgenommen. nd/dpa

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!